Themenkreis Circular Economy

Zusammenfassung aktueller Themen bei EURATEX: Product Environmental Footprint, EoW-Kriterien, EU-Textilstrategie, Recycling Hub-Initiative und Aktionsplan zur Kreislaufwirtschaft.

Beim europäischen Dachverband EURATEX werden im Bereich Circular Economy aktuell verschiedene Themen diskutiert, an denen sich der Gesamtverband textil+mode aktiv in Arbeitsgruppen beteiligt. Im Folgenden ein Überblick:

PEF (Product Environmental Footprint): EU-Konsultation zu „Green Claims“

Die PEF-Initiative der EU-KOM befindet sich in der „Transition-Phase“. Aktuell werden auf europäischer Ebene die PEFCRs ( = Regeln zum Erstellen eines PEFs), so auch für das Referenzprodukt „T-Shirt“, erarbeitet. Die Methodik zur PEF-Ermittlung wurde in der „Pilot-Phase“ abgeschlossen. Jedoch kann die Methodik noch angepasst werden, falls hierzu Bedarf während der „Transition-Phase“ erkannt wird.

Innerhalb der PEFCRs werden für jeden Lebenszyklusabschnitt Regeln definiert, wie für den entsprechenden Lebenszyklusabschnitt PEF-Ergebnisse zu berechnen sind, welche Daten hierfür durch den Anwender selbst zur Verfügung gestellt werden müssen und welche Durchschnittswerte ggf. angenommen werden können. Des Weiteren wird diskutiert, inwiefern der PEF in der Nachhaltigkeitskommunikation genutzt werden kann und ob dieser ggf. als geeignetes Mittel zur Äußerung von „Green Claims“ verwendet werden kann.

EURATEX sieht als Ziel für den PEF, dass dieser als freiwillige, rechtlich anerkannte Methode zur Berechnung des Umweltfußabdruckes genutzt werden kann. EURATEX verfolgt in seiner Position folgende Punkte:

  • Für eine effektive und zielgerichtete Nachhaltigkeitskommunikation müssen Verbraucher über einen harmonisierten Rechtsrahmen vertrauenswürdige, klare und relevante Informationen (zu Produkten) erhalten. Eine Irreführung durch zu starke Vereinfachungen ist zu vermeiden.
  • Nur vertrauenswürdige, vergleichbare und klare Informationen können Verbraucher befähigen, nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
  • Zuverlässige und kohärente Daten müssen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg gesammelt werden, um Vergleiche und gleiche Wettbewerbsbedingungen zu ermöglichen. Es muss eine bessere Datenstrategie entworfen werden, um die Transparenz und die Verfügbarkeit von Datensätzen (unter Einbeziehung interessierter Parteien) zu verbessern.
  • Schaffung eines freiwilligen EU-Rechtsrahmens, der es Unternehmen ermöglicht, ergänzend zu den bestehenden Methoden „Green Claims“ aufzustellen. Insbesondere angesichts der Coronakrise sollten nachhaltige Unternehmen im PEF einen Mehrwert für ihre Wettbewerbsfähigkeit finden und nicht eine neue Belastung. Die PEF-Initiative sollte gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Sektoren und Unternehmen aller Größen bieten (insbesondere unter Berücksichtigung von KMU).
  • Den Unternehmen muss flexibel über die Gestaltung des Kommunikationsmittels entscheiden können.
  • Die Europäische Kommission sollte eine umfassende Definition des Begriffes „Green Claims – grüne Behauptungen“ vorlegen.

EURATEX beteiligt sich mit seiner Position an der EU-Konsultation „Green Claims – Umweltleistung von Produkten und Unternehmen – Begründung von grünen Behauptungen“. Sollten Sie Anmerkungen und Ergänzungen zum Thema PEF und/oder „Green Claims“ haben, können Sie sich jederzeit an mich wenden!

Am 10. Dezember 2020 wird ein Webinar zu diesem Thema angeboten. Weitere Informationen finden Sie unter diesem Link.

 

EoW-Kriterien

EURATEX beteiligt sich an der EU-Konsultation zu Thema „EoW Kriterien – Kriterien für das Ende der Abfalleigenschaft, Bestimmung von Nebenprodukten“.

Ziel von EU-weiten EoW-Kriterien ist es, qualitativ hochwertige Sekundärrohstoffe verfügbar zu machen und den Transport dieser – auch frei durch EU-Mitgliedstaaten – zu vereinfachen. Bisher gibt es keine ausformulierte EURATEX-Position.

 

Weitere Themen

  • Die EU-Textilstrategie wird nach dem Sommer 2021 erwartet. EURATEX wird sich weiterhin dafür einbringen, die Textilstrategie dafür zu nutzen, eine klare Terminologie und einheitliche Begriffsdefinitionen einzuführen. Aktuelle EU-Konsultationen (zu den Themen „Green Claims“, „New Consumer Agenda“, etc.) nutzen eine Vielzahl von Schlagworten (Reparaturfreundlichkeit, Langlebigkeit, Produktpässe, etc.), denen es an einer spezifischen Definition, insbesondere im textilen Kontext, fehlt.
  • EURATEX wurde von BusinessEurope eingeladen, sich in der Fachgruppe Textil zu beteiligen, die bis Mitte nächsten Jahres im Rahmen der EU-Gesetzgebung über nachhaltige Finanzen und Taxonomie Kriterien für nachhaltige Finanzen entwickeln wird.
  • EURATEX hat die Recycling Hub-Initiative offiziell vorgestellt. Weitere Informationen finden Sie hier.
  • Die EU-Kommission hat ihre neue Verbraucheragenda vorgestellt. Im Fokus stehen die Verbraucherrechte beim „grünen“ und digitalen Wandel. Die Agenda hat für die Textilbranche und EURATEX hohe Relevanz, da hier relevante Initiativen im Rahmen des Aktionsplans zur Kreislaufwirtschaft, wie z. B. die europäische Textilstrategie oder die Initiative für nachhaltige Produkte sowie die in diesem Zuge geplante Änderung der Ökodesign-Richtlinie und die Einführung von EU-Vorschriften zu digitalen Produktpässen angesprochen werden.
  • Die Geltungsdauer der Umweltkriterien für die Vergabe des EU-Umweltzeichens für Textilerzeugnisse und Schuhe sowie der damit verbundenen Beurteilungs- und Prüfanforderungen wurden auf den 31. Dezember 2025 verlängert. Die Veröffentlichung im EU-Amtsblatt finden Sie hier.

Kontakt für Rückfragen: Julia Eckert, Referentin Kreislaufwirtschaft beim Gesamtverband textil+mode, Tel.: +49 30 726220-28, jeckert@textil-mode.de

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