EU-Kommission hält Viskose für Plastik

Gefährliche Unwissenheit: Die EU-Kommission will zellulosische Fasern wie Lyocell und Viskose in den Bereich der Einwegkunststoffe einstufen. Das hätte fatale Folgen.

Noch im Sommer wollte die Kommission nach umfangreicher Kritik aus Wissenschaft und Wirtschaft Zellulosefasern von der Kunststoffdefinition ausschließen. Ende 2020 änderte sich die politische Richtung jedoch abrupt. Nun will Brüssel entsprechende Fasern und Zellulose-Regenerate doch der Einwegkunststoffrichtlinie (Single-Use Plastics Directive, SUP) unterwerfen. Nun drohen Auflagen oder gar Verbote aufgrund von Unwissenheit oder Falschinformation. Zahlreiche völlig unbedenkliche und nachhaltig erzeugte Zellulosefaser-Produkte wie Hygienetücher, Tücher oder Beutel würden in den Anwendungsbereich der Einwegplastik-Richtlinie und mit entsprechenden Verboten oder Anforderungen konfrontiert.

Der europäische Dachverband EURATEX kooperiert zu diesem Thema eng mit CIRFS (EU-Chemiefaserverband) und EDANA (EU-Vliesstoffverband).
Auf EU-Ebene wurde ein gemeinsames Papier von sieben europäischen Verbänden unterzeichnet und an mehrere Kommissionsdienststellen übermittelt.

Alle Mitgliedsfirmen sind eingeladen, das Euratex-Papier an ihre Abgeordneten und/oder andere geeignete Ansprechpartner zu senden und ihnen Argumente zu liefern, warum Viskose nicht als Kunststoff betrachtet werden darf.

Auch negative Auswirkungen auf andere Produkte aus zellulosischen Fasern, zumindest aber ein Imageschaden, sind denkbar.  

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