GINETEX, der internationale Verband für textile Pflegekennzeichnung, untersucht regelmäßig die Bedeutung von Pflegehinweisen und weiteren Produktkennzeichnungen bei der Kaufentscheidung. Die wichtigsten Kriterien bleiben laut GINETEX-Barometer 2023 Preis und Passform. Marken dienen zunehmend als Orientierung, in einigen Ländern auch das Ursprungsland der Ware. Wirtschaftliche Gründe haben zunehmenden Einfluss auf den Umgang mit Textilwaren und lösen in einigen Ländern die Umweltmotivation ab. CSR-Informationen sind nur jedem zehnten europäischen Käufer wichtig – in Deutschland allerdings fast jedem fünften.
Einkaufsfrequenz wieder stabil
Die Einkaufshäufigkeit hat inzwischen wieder Vor-Corona-Niveau erreicht: 97 Prozent der europäischen Verbraucher geben an, mindestens einmal in den letzten sechs Monaten Kleidung gekauft zu haben. 39 Prozent kaufen sogar jeden Monat Kleidung (2019: 35 Prozent). Die höchsten Einkaufsfrequenz ergibt sich bei spanischen und italienischen Verbrauchern, während Frankreich, Schweden und Tschechien am unteren Ende der Skala liegen.
Welche Kriterien bestimmen die Kaufentscheidung?
Wichtigstes Entscheidungskriterium bleibt der Preis. Er gibt für 59 Prozent der Verbraucher den Ausschlag. 51 Prozent legen Wert auf komfortable Kleidung. 20 Prozent achten vor allem auf die umstandslose Textilpflege. Umwelt- bzw. CSR-Kriterien sind für 10 Prozent der Verbraucher wichtig. Deutschland sticht dabei mit 18 Prozent besonders hervor und hebt den europäischen Durchschnitt.
Bedeutung verschiedener Produktinformationen
Die Kleidergröße bleibt die wichtigste Produktinformation für Konsumenten, gefolgt von Pflege- und Materialhinweisen. 80 Prozent der Europäer halten diese Informationen für ein Muss im Etikett. Dabei möchten die meisten Konsumenten Produktinformationen direkt vom Etikett ablesen können. Ein Abscannen eines QR-Codes per Smartphone ist weniger beliebt.
Die Bedeutung von Marken wächst.
45 Prozent der Europäer achten beim Textilkauf auf die Marke (2021: 41 Prozent, 2019: 36 Prozent). Besonders ausgeprägt ist die wachsende Markenaffinität in Frankreich (48 Prozent), Italien (55 Prozent) und Großbritannien (56 Prozent) zu beobachten. Auch der Einfluss des Ursprungslandes auf die Kaufentscheidung wächst: 50 Prozent der Franzosen 58 Prozent der Italiener und immerhin 43 Prozent der Deutschen achten auf das „Made in“. Im europäischen Durchschnitt sind es nur 38 Prozent der Konsumenten.
Wirtschaftliche Gründe beeinflussen Textilpflege
Neun von zehn Europäern achten auf eine möglichst niedrige Waschtemperatur, volle Waschladungen und die korrekte Dosierung von Waschmittel. Mehr als die Hälfte tut das vorrangig nicht aus ökologischen, sondern aus ökonomischen Gründen. Das ist insbesondere bei britischen und tschechischen Verbrauchern der Fall. In Deutschland und Frankreich überwiegt bislang noch der Umweltgedanke.
Pflegehinweise werden wichtiger
Die Bedeutung von Pflegeinformationen beim Kauf ist sichtbar gewachsen. Im Durchschnitt achten mehr als sechs von zehn Europäern auf die Hinweise. Am wichtigsten ist die Information aus Sicht deutscher und italienischer Verbraucher. Der erste Blick auf die Pflegehinweise erfolgt allerdings häufig erst beim ersten Waschen.
Internationaler Vergleich
GINETEX führte die Befragung auch in Australien, Brasilien und Japan durch. Auch für die dortigen Verbraucher bleiben Pflegehinweise nach der Größenkennzeichnung die wichtigste Information auf dem Etikett. Und auch dort bevorzugen es die Verbraucher, Informationen direkt vom Textiletikett abzulesen.
Das GINETEX-Barometer für Textilpflege wird in Zusammenarbeit mit IPSOS erhoben. Das Barometer beleuchtet die Verbrauchergewohnheiten in Europa und weiteren Ländern. Befragt werden dafür 7.000 Personen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden, Spanien und Tschechien sowie international in Australien, Brasilien und Japan befragt. Die aktuelle Erhebung wurde von Januar bis März 2023 durchgeführt.