Innovative Recyclingtechnologien sind für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft unerlässlich. Idealerweise sollten sie nicht nur der Umwelt zugutekommen, sondern auch Unternehmen und Verbrauchern gleichermaßen Vorteile bieten. Vor diesem Hintergrund entwickelt das Forschungsprojekt KnitCycle effiziente und praxisnahe Recyclinglösungen.
Höhere Recyclingquote gefordert
Die EU-Ökodesign-Verordnung sieht eine schrittweise Erhöhung des Recyclingfaseranteils in Textilprodukten vor. Schon heute übersteigt die Nachfrage nach hochwertigen Recyclinggarnen deren Verfügbarkeit, und Recyclingfasern werden teurer gehandelt als Frischfasern. Gesetzliche Vorgaben könnten diese Situation weiter verschärfen. Die Entwicklung effizienterer und praxisnaher Recyclingprozesse soll hier Abhilfe schaffen.

Prof. Ellen Bendt, Expertin für Strick- und innovatives Produktdesign an der HSNR: „In Zukunft werden wir lernen, dass es eigentlich keine Abfallstoffe gibt, sondern nur Wertstoffe, die einer anderen Verwendung zugeführt werden und als neue Ressourcen der Zukunft dienen.“ Bild: © Bendt
Kreislaufgerechte Stricktextilien
Das Forschungsvorhaben „KnitCycle – kreislaufgerechte Produktentwicklung für Flachstricktextilien“ der Hochschule Niederrhein (HSNR) schafft die Grundlage für hochwertige Recyclingprozesse. Ziel ist es, gestrickte Produkte so zu gestalten, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus in hochwertige Fasern umgewandelt werden können, aus denen erneut Bekleidungsgarne entstehen. Durch die enge Zusammenarbeit mit Industriepartnern stellt die HSNR sicher, dass die entwickelten Recyclingverfahren direkt in die Praxis überführt werden.
Recyclingfähigkeit von Anfang an mitdenken
Um recycelte Fasern in höchster Qualität zu gewinnen, analysiert das Projektteam bereits in der Entwicklungsphase, wie Material- und Designentscheidungen den Recyclingprozess optimieren können. Mit dem Konzept „Design for Recycling“ verfolgt das Projekt das Ziel, textile Produkte von Anfang an so zu gestalten, dass sie effizient wiederverwertet werden können. Dabei werden Faktoren wie Materialzusammensetzung, Verarbeitungsmethoden und mechanische Recyclingprozesse untersucht. Angestrebt wird eine maximale Recyclingfähigkeit, ohne die Funktion, Langlebigkeit oder Ästhetik der Produkte zu beeinträchtigen.

Inbetriebnahme der Recyclingmaschine im Labor des FTB-Instituts an der Hochschule Niederrhein. Foto: HSNR
Laborrecyclingmaschine liefert wichtige Einblicke
Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Analyse verschiedener Recyclingprozesse. Dafür hat das Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung (FTB) der HSNR eine Laborrecyclingmaschine angeschafft. Diese ermöglicht es, den gesamten Recyclingprozess direkt vor Ort zu untersuchen und gezielt zu optimieren.
Die kooperierenden Industriepartner im Projekt KnitCycle sind:
- Bache Innovative: Produktion finaler Produkte
- Turns Faserkreisläufe: Know-how zur Wiederverwertung ausrangierter Textilien
- Textechno H. Stein GmbH & Co. KG: Qualitätssicherung recycelter Fasern durch moderne Analysemethoden
Das Forschungsprojekt wird von der Deutschen Umwelthilfe (DBU) gefördert und läuft noch bis Ende 2025.