Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie: “Endlich nimmt Brüssel die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft in den Fokus. Das war dringend überfällig, kann aber nur ein Anfang sein. Nach den zahlreichen praxisfernen Regelungen des Green Deal muss die Kommission jetzt zeigen, dass sie entschlossen in Richtung mehr Wettbewerbsfähigkeit umsteuert. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben nämlich überdeutlich gezeigt: Immer mehr Bürokratiemonster sind nicht das Rezept für mehr Nachhaltigkeit. Sie schaden ausgerechnet den Unternehmen, die am Standort Europa für hohe Qualität und faire Standards stehen.“
Aus Sicht des Gesamtverbandes textil+mode zeigt die EU-Kommission, dass sie die wachsenden und unnötigen Belastungen durch Berichts- und Dokumentationspflichten für die europäische Wirtschaft abbauen möchte. Das Ziel, die bürokratischen Belastungen um mindestens 25 Prozent zu reduzieren, ist so aber noch lange nicht erreicht. Weitere ambitionierte Vorschläge müssen folgen. Während die EU-Lieferkettenrichtlinie und die CSRD-Nachhaltigkeitsberichterstattungsrichtlinie vereinfacht werden sollen, wird etwa die Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) als Regelwerk für spezielle Lieferketten nicht berücksichtigt. Die EU-Kommission hat es verpasst, durch Aufnahme der EUDR in das Omnibus-Paket eine weitere Bürokratiewelle zu stoppen und muss dies ändern.
„Das Omnibus-Paket muss jetzt zügig mit Rat und Parlament verhandelt werden, damit die Unternehmen frühzeitig die notwendige Planungs- und Rechtssicherheit erhalten“, sagt Hauptgeschäftsführer Uwe Mazura und fügt hinzu: „Mit dem Omnibus-Paket greift die Europäische Kommission endlich Forderungen des Gesamtverbandes textil+mode und von vielen weiteren Wirtschaftsverbänden zum Bürokratierückbau auf. Die jetzt vorgelegten Änderungen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung und bei der Lieferkettenrichtlinie gehen deshalb in die richtige Richtung, ihnen müssen aber weitere entschlossene Schritte folgen, um wie angekündigt die Bürokratielast um 25 Prozent zu senken.“
Dabei muss der Fokus aus Sicht der Textil- und Modeindustrie klar auf Marktwirtschaft, Freihandel, Bürokratieabbau und besseren Rahmenbedingungen liegen. Protektionismus und Abschottung sind die falschen Rezepte für Europa. Gerade die deutsche Textil- und Modeindustrie ist untrennbar mit Handelspartnern rund um den Globus verwoben. Offene Märkte sind ein Grundpfeiler unserer Wettbewerbsfähigkeit am heimischen Standort. Gleiches gilt für die weiterhin viel zu hohen Energiepreise. Gerade die Hersteller von besonders innovativen technischen Textilien brauchen günstige Energie, um weiter in Europa produzieren zu können.