Unter dem Titel „Living in Space“ sowie in Zusammenarbeit mit der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) präsentieren die Techtextil und Texprocess (9. bis 12. Mai 2017), Internationale Leitmessen für Technische Textilien und Vliesstoffe und für die Verarbeitung textiler und flexibler Materialien, die Anwendungsvielfalt technischer Textilien am Beispiel Raumfahrt.
„Das Weltall fasziniert die Menschen weltweit. Hinter unseren Raumfahrtmissionen steckt jahrelange Forschungs- und Innovationsarbeit, bei der neue Materialien und Verarbeitungstechnologien eine entscheidende Rolle spielen“, so Frank Salzgeber, Leiter des Technology Transfer Programme Office (TTPO) der ESA, zur Zusammenarbeit mit der Techtextil und Texprocess.
Dr. Rolf-Dieter Fischer, Leiter Technologiemarketing beim DLR, ergänzt: „Viele der für die Raumfahrt entwickelten Materialien finden aufgrund ihrer extremen Widerstandfähigkeit und Temperaturbeständigkeit Einzug in Alltagsprodukte und umgekehrt. Das trifft in besonderem Maß auf faserbasierte Materialien zu. So finden sich wärme- und feuchtigkeitsregulierende Materialien, die für Astronautenanzüge entwickelt wurden, heute in Sportschuhen, Bekleidung und Heimtextilien“.
„Es wird noch einige Jahre dauern, bis wir unsere Messen auch auf dem Mars durchführen. Bis dahin zeigen wir auf der Techtextil und der Texprocess Produkte und Prozesse, die von der Bekleidung über Bau und Mobilität bis hin zu Sicherheit, Medizin und Agrartechnik nahezu den gesamten Lebensbereich der Menschheit abdecken – also all jene Bereiche, die auch für eine Reise und das Überleben im Weltall notwendig sind“, so Olaf Schmidt, Vice President Textiles and Textile Technologies bei der Messe Frankfurt.
Neben einem Weltall-geprägten Sonderareal in der Halle 6.1 im Umfeld der Aussteller für funktionale Bekleidungstextilien sind Einblicke in die Startup-Szene und Expertenvorträge vorgesehen. Angelehnt an die Anwendungsbereiche technischer Textilien präsentiert die Techtextil anhand von vier Themenfeldern Hightech-Textilien und textile Verarbeitungstechnologien aus und für die Raumfahrt. Unter „Mobility“ sind Anwendungsbeispiele zusammengefasst, die sich mit der Fortbewegung im All beschäftigen, etwa Leichtbaustrukturen für Raumkapseln oder Gewebe für Fallschirme. „Clothing“ umfasst das Thema funktionale Bekleidungstextilien wie All-inspirierte Hightech-Fashion. „Civilization“ steht für textile Produkte zur Lebenserhaltung, etwa Geotextilien zum Anbau von Lebensmitteln, Textilien für den medizinischen Einsatz sowie zur Energiegewinnung oder Filtration. „Architecture“ zeigt Anwendungen für Wohnen und Infrastruktur.
Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie macht laut Angaben des Bundesverbands Luft-und Raumfahrt (BDLI) einen jährlichen Umsatz von 34,7 Milliarden Euro, Tendenz steigend. Mit 12 % Wachstum pro Jahr ist die Luft- und Raumfahrt weltweit einer der Wachstumstreiber für carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK). In Bauteilen von Raumkapseln und Treibstofftanks eingesetzt reduziert das hitze- und formbeständige Material Gewicht und somit Transportkosten. Faserverbundwerkstoffe kommen zudem in faltbaren Antennen von Kommunikations- und Erdbeobachtungssatelliten mit bis zu 30 Metern Durchmesser zum Einsatz. Nicht zuletzt besteht ein Astronautenanzug aus zahlreichen Schichten von Hightech-Textilien, die vor Hitze und Strahlung schützen und gleichzeitig die Körpertemperatur des Trägers regulieren.
Einen ersten Ausblick auf das Sonderareal erhalten Journalisten im Rahmen der Internationalen Pressekonferenz der Techtextil und Texprocess am Donnerstag, 12. Januar 2017 in Frankfurt während der Heimtextil. Da Satelliten im Reinraum zusammengebaut werden müssen, ist für die Raumfahrtbranche zudem die von der Messe Frankfurt seit 2012 veranstaltete Cleanzone interessant. Die internationale Fachmesse mit Kongress für Reinraumtechnologie findet das nächste Mal vom 17. bis 18. Oktober 2017 in Frankfurt am Main statt.
Quelle: Messe Frankfurt
Bild: © ESA/NASA