Golden Ghost vermischte Tonnen von Garnresten aus der industriellen Textilproduktion mit Kunsthandwerk. In einem Berg aus Fadenresten versteckte Kusolwong echte Goldketten, die es von den Ausstellungsbesuchern zu suchen galt.
Golden Ghost ist eine interaktive, partizipative Installation: Sie soll es den Beteiligten ermöglichen, auf spielerische Weise Verbindungen zwischen dem eigenen Handeln im Alltag und der uns umgebenden Waren- und Konsumwelt herzustellen. Der Künstler bietet „Spielwiesen“ an, auf denen Fragen nach Kunst, Ware und Wert aktiv verhandelt werden. Über die Suche im Ausstellungsraum hinaus bestand die Möglichkeit, an einem vom Künstler ausgewählten und markierten Ort in der Stadt weitere Ketten zu finden – Kusolwong beschenkte nicht nur die Besucher der Schirn, sondern die ganze Stadt. An scheinbar belanglosen Orten oder inmitten von nutzlos gewordenen Überresten platzierte Kusolwong gezielt kleine „Schätze“. Die Anhänger der Ketten wurden eigens für die Ausstellung in Frankfurt entwickelt und in kleiner Auflage gefertigt.
Vier Mitgliedsfirmen von Gesamtmasche unterstützten das Projekt mit Garnresten aus ihrer Produktion. Dass textile Rohstoffe Gold wert sind und keineswegs Abfall, wollen die Spender damit unterstreichen. Minimierung von Produktionsresten, Recycling und Ressourcenschonung gehören für sie zur verantwortungsvollen Herstellung.
Garnspenden für Golden Ghost kamen von:
– ZKS Zwickauer Kammgarn GmbH, Wilkau-Haslau
– Marc Cain GmbH, Bodelshausen
– bruno banani underwear GmbH, Chemnitz
– strickchic GmbH & warmX GmbH, Apolda
Surasi Kusolwong (*1965 in Ayutthaya, Thailand) lebt und arbeitet in Bangkok. Bekannt ist Kusolwong unter anderem für sein fortlaufendes Projekt Market, das er 2006 unter dem Titel One Pound Turbo Market (You’ll have a good time) in der Tate Modern in London durchführte. Im Stil eines thailändischen Straßenmarktes wurden allerlei nützliche und unnütze Waren und (Kitsch-)Objekte zum Kauf angeboten – zum immer selben Preis von einem britischen Pfund. Kusolwongs Arbeiten waren im MoMA PS1 in New York, im Van Abbemuseum, Eindhoven sowie in Einzelausstellungen wie Ping-Pong, Panda, Povera, Pop-Punk, Planet, Politics and P-Art im HangarBicocca in Mailand und If a Lion Could Talk in der Kunsthalle Wien zu sehen.
Bild:© Schirn Kunsthalle Frankfurt 2017, Foto: Neven Allgeier