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Vorerst atmet Europa auf: Juncker und Trump wenden nicht nur einen Handelskrieg ab. Sie wollen jetzt über Zollsenkungen und gemeinsame Standards sprechen. Kommt nun TTIP light? Oder folgt dem Waffenstillstand e

Bei einem Krisentreffen am 25. Juli haben die USA und die EU sich überraschend darauf geeinigt, ihren Handelsstreit beizulegen. US-Präsident Trump und EU-Kommissionschef Juncker wollen zudem Gespräche über die Abschaffung von Zöllen zu beginnen. Auch die Angleichung von Standards und eine Reform der Welthandelsorganisation (WTO) stehen auf der Agenda. Noch kurz vor dem Treffen hatte Trump auf Twitter mit zusätzlichen Zöllen gedroht.

Die EU und die USA wollen vorerst auf die Einführung neuer Zölle verzichten. Stattdessen soll über den Zollabbau auf Null sowie die Abschaffung nicht-tarifärer Handelshemmnisse und Subventionen verhandelt werden. Nur auf Autos soll es auch in Zukunft Zölle geben. Allerdings wollen beide Seiten auf die angekündigten zusätzlichen Auto-Zölle verzichten. Außerdem wollen EU und USA gemeinsam gegen die unfairen Handelspraktiken anderer Länder vorgehen. Dabei steht vermutlich – unausgesprochen – China im Fokus.

Die deutsche Politik reagierte erleichtert über die Einigung auf Liberalisierungsverhandlungen. Ob es tatsächlich zu einem „TTIP light“ kommt, das sich vor allem den Abbau von Handelsbarrieren konzentriert, ist noch nicht sicher. Für die deutsche Textil- und Modebranche wäre es ein großer Durchbruch. Ein abgespecktes TTIP-Abkommen wird von vielen Handelspolitikern seit langem als Mittel der Wahl betrachtet.

Aussichtsreich: Der Absatzmarkt USA
Die USA sind der wichtigste Exportmarkt der Branche außerhalb Europas. 2017 exportierte Deutschland Textilien im Wert von 468 Mio. Euro (+8,4 %) und Bekleidung im Wert von 167 Mio. Euro (+8,9 %) in die USA. Der US-Markt entwickelt sich stabil. Insbesondere – aber nicht nur – im Automobilbau sind die USA wichtiger Abnehmer technischer Textilien. Der US-Modemarkt ist der größte der Welt. In den nächsten 5 Jahren soll er nochmals um real 6 Prozent zulegen, während viele westeuropäische Märkte kaum wachsen bzw. sogar schrumpfen. Bislang sind jedoch vor allem hohe Zölle, die im Bekleidungsbereich weit über 20 Prozent liegen können, ein beträchtliches Marktzugangshemmnis für deutsche Exporteure. Hinzu kommen abweichende Standards und insbesondere unterschiedliche Testverfahren.

Bild: © geralt / PIXABAY.COM