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Textil- und Mode-Arbeitgeber fordern moderaten Abschluss, der die textile Zukunft in Deutschland sichert.

Darmstadt: Vor den am Donnerstag beginnenden Tarifverhandlungen für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie hat der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Markus Simon, die Forderungen der IG Metall als völlig überzogen und aus der Zeit gefallen zurückgewiesen:

„Wer mit 5,5 Prozent mehr Entgelt in die Gespräche geht, ignoriert die konjunkturellen Rahmendaten. Die Forderungen der Gewerkschaft sind völlig aus der Zeit gefallen. Über unseren Unternehmen ziehen sich gerade dunkle Wolken zusammen. Wer davor die Augen verschließt, riskiert die Existenz einer mittelständischen Industrie, die in vielen strukturschwachen Regionen Zukunft sichert“, so Markus Simon, Vorsitzender der Geschäftsführung der VERSEIDAG–INDUTEX in Krefeld, der ab diesem Jahr die Verhandlungskommission der Arbeitgeber anführt.

Aus Sicht der Arbeitgeber stehen in diesem Jahr besonders schwierige Tarifverhandlungen bevor. Die hohen Abschlüsse in der Metall- und Elektroindustrie zu Beginn des Jahres haben Erwartungen geweckt, die angesichts der abgekühlten wirtschaftlichen Lage völlig überzogen sind. Der Konjunkturboom ist vorbei, die weltweite Abkühlung der Konjunktur setzt sich schneller fort als gedacht. Das trifft die deutsche Textilindustrie, die rund 44 Prozent ihres Umsatzes im Export erwirtschaftet, bereits spürbar. Erstmals verzeichnen sogar die technischen Textilien keine Umsatzsteigerungen mehr, die in den vergangenen Jahren das Zugpferd der Branche waren. Besonders besorgniserregend ist der Umsatzrückgang in der Bekleidungsindustrie. Hier gehen die Umsätze seit Jahren kontinuierlich zurück, von Januar bis September dieses Jahres sogar um rund 5 Prozent. Für viele Unternehmen geht es an die Existenz. Global agierende Billigketten verdrängen Qualitätsanbieter. Hinzu kommt eine Krise im deutschen Modeeinzelhandel mit zahlreichen Insolvenzen. Online-Plattformen setzen den stationären Handel massiv unter Druck, Wettbewerbs- und Preisdruck steigen. Außerdem befindet sich die gesamte Branche durch die immer schnellere Digitalisierung in einer einschneidenden Umbruchsituation, die Investitionen und neue Geschäftsmodelle nötig macht.

Markus Simon: „Wir brauchen einen mittelstandskonformen zeitgemäßen Abschluss, der verständlich und umsetzbar ist. Dazu gehört auch, dass wir aus den Erfahrungen der Abschlüsse dieses Jahres in anderen Branchen lernen. Weitere Experimente für noch mehr Arbeitszeitmodelle, mehr Freizeit statt Geld oder noch mehr Altersteilzeit sind ein Sprengsatz für unsere Betriebe in Deutschland.“

Aus Sicht der Arbeitgeber darf die Beschäftigung in den Betrieben nicht durch einen zu hohen Abschluss mit komplizierten Regelungen für noch mehr freie Tage und mehr Altersteilzeit gefährdet werden. Die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie hat in den vergangenen vier Jahren nach einem Jahrzehnt des massiven Arbeitsplatzabbaus wieder kontinuierlich Beschäftigung aufgebaut.

Verhandlungsführer Simon: „Unsere Mitarbeiter kennen die Situation in ihren Unternehmen ganz genau und spüren, dass die Auftragslage vielerorts rückläufig ist. Keine Frage: Auch wir als Arbeitgeber wollen einen Abschluss, der die Leistungen unserer Mitarbeiter wertschätzt, mit dem wir aber gleichermaßen gemeinsam unsere textile Zukunft in Deutschland sichern.“

Pressemitteilung textil+mode, 04.12.2018

Bild: © S. Hofschlaeger / PIXELIO.DE