Textilverbände: Grüner Knopf „nicht empfehlenswert“

Textilverbände: Grüner Knopf „nicht empfehlenswert“

Am 9. September hat Bundesentwicklungsminister Müller seinen „Grünen Knopf“ vorgestellt. Doch die deutsche Textilbranche hat kein Vertrauen in das neue Siegel und macht aus ihrer Skepsis keinen Hehl.

Der Grüne Knopf kann nicht halten, was er verspricht. „Dieses Siegel braucht niemand“, sagt Martina Bandte, Präsidentin von GESAMTMASCHE. „Das ministerielle Meta-Siegel ist aus unserer Sicht ein Etikettenschwindel. Es schafft eine teure Doppelstruktur, die zu bereits vorhandenen und gut funktionierenden Zertifizierungssytemen in Konkurrenz tritt. Als nationaler Sonderweg bietet es keine Lösung auf breiter Basis. Wir sehen keinen Zusatznutzen für Firmen und Verbraucher, nur zusätzliche Kosten. Außerdem begegnen viele NGOs, die sich für die Nachhaltigkeit textiler Lieferketten einsetzen, dem Siegel misstrauisch.“

„Wir können das Einheitssiegel nicht empfehlen“, sagt auch Ingeborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbandes textil+mode. „Es schafft mehr Siegelunklarheit als Siegelklarheit. Das vorgestellte Konzept aus dem Entwicklungsministerium wirft mehr Fragen auf als es Antworten gibt, beispielsweise was die Zulassungskriterien und die staatliche Kontrolle angeht. Wir können nicht zulassen, dass die international etablierten Siegel und Zertifizierungssysteme, in die unsere Unternehmen seit langem viel investieren, Schaden nehmen. Das wäre gerade für uns als Mittelständler, die wir in scharfer Konkurrenz zu den globalen Bekleidungsketten stehen, ein großer Schaden für unsere Glaubwürdigkeit – und damit auch für unsere Wettbewerbsfähigkeit.“

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Bild: © Alexas Fotos / pixabay.com