Mit BIOTEXFUTURE schließen sich Player aus Forschung und Industrie zu einem Innovationsraum zusammen, der den Einsatz biobasierter Rohstoffe in der Textilbranche vorantreiben soll. Denn Herstellung und Einsatz von Kunststoffen aus Erdöl geht mit ökologischen, sozialen und ökonomischen Problemen unterschiedlichster Art einher. „Es ist höchste Zeit für einen Richtungswechsel“, sagen die RWTH Aachen und adidas.
Von weltweit 100 Mio. Tonnen jährlich verarbeiteter Fasern in der Textil- und Bekleidungsbranche machen Chemiefasern rund 70 Prozent aus. Ihr Übergewicht gegenüber natürlichen Rohstoffen steigt weiter. Heute sind 98 Prozent der verwendeten Chemiefasern erdölbasiert, nur 2 Prozent basieren auf nachsenden Rohstoffen. Das macht einen umfassenden Richtungswechsel notwendig. Dafür gibt es jedoch enorme technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Hemmnisse: Die aktuell erforschten biobasierten Chemiefasern in der Herstellung unwirtschaftlich, oder sie erfüllen nicht die technischen und qualitativen Anforderungen in der Anwendung. Darüber hinaus können biobasierte Chemiefasern aufgrund eines heterogenen und fragmentierten Marktes kaum in den aktuell etablierten Prozess- und Lieferketten eingesetzt werden.
Zielsetzungen
Die Vision von BIOTEXFUTURE ist die Umstellung der textilen Wertschöpfungskette von erdölbasiert
auf biobasiert. Daraus ergeben sich drei Kernziele:
- BIOTEXFUTURE entwickelt eine biobasierte Rohstoffbasis für Kunststoffe, die ganzheitlich nachhaltig sind (ökonomisch, ökologisch, sozial).
- BIOTEXFUTURE bildet die Anwendung in der Textilindustrie vom Biopolymer bis zur
Konfektion des kompletten Textils durchgängig ab.
- BIOTEXFUTURE adressiert den gesamtgesellschaftlichen Wandel zur Bioökonomie aus sozialer und wirtschaftlicher Perspektive.
Aufbau des Innovationsraums
Der Innovationsraum BIOTEXFUTURE besteht aus mehreren eigenständigen Forschungsprojekten, die zusammen auf die Erreichung der übergeordneten Vision hinwirken. Zu Beginn sind die Startprojekte mit den Forschungsschwerpunkten Substrat-/Materialentwicklung, Produkt-/Prozessentwicklung, Textilveredelung und Kreislaufwirtschaft klar definiert. Darüber hinaus können während der Laufzeit von BIOTEXFUTURE neue Projekte – und damit auch neue Partner – hinzukommen. Teil des Projektportfolios sind auch von Beginn an ein Transferprojekt, welches die Übertragung der Projektergebnisse in die Gesellschaft (z.B. durch Reallabore) sicherstellen soll, sowie ein Projekt Management Office, welches ein professionelles Programmmanagement gewährleistet.
Leitung
Das Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen, vertreten durch den Institutsleiter Prof. Dr. Thomas
Gries, leitet BIOTEXFUTURE zusammen mit dem Institut für Soziologie (Prof. Dr. Roger Häußling) aus
Sicht der Forschung. Die adidas AG leitet BIOTEXFUTURE aus Sicht der Industrie.
Kontakt
adidas AG
Future Team Dr. Timm Wagner Adi-Dassler-Str. 1 91074 Herzogenaurach timm.wagner@adidas.com
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RWTH Aachen University
Institut für Textiltechnik (ITA) Thomas Köhler Otto-Blumenthal-Str. 1 52074 Aachen thomas.koehler@ita.rwthaachen.de |
RWTH Aachen University
Lehrstuhl für Technik- und Organisationssoziologie (STO) Dr. Marco Schmitt Eilfschornsteinstr. 7 52062 Aachen mschmitt@soziologie.rwth-aachen.de |
BIOTEXFUTURE ist einer von vier Innovationsräumen, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der „Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“ unterstützt wird. Die Förderung des Innovationsraums ist im November 2019 gestartet und läuft insgesamt über fünf Jahre.