Allein kann‘s keiner!

Allein kann‘s keiner!

Regional ist in: Die Baumwollspinnerei Gebr. Otto wirbt mit Regio:Tex für mehr Bewusstsein für textile Wertschöpfung in Deutschland.

Stellen wir uns vor, wir wüssten, dass das T-Shirt, das wir tragen, vor unserer Haustür hergestellt wurde. Das wäre ein gutes Gefühl, da ist sich der Geschäftsführer der Baumwollspinnerei Gebr. Otto, Andreas Merkel, sicher.

Zusammen mit Südwesttextil e. V. und der Nachhaltigkeitsberatung Sustainable Thinking hat das Dietenheimer Unternehmen deshalb das Projekt „Thinking Circle Regio:Tex“ ins Leben gerufen. Die Partner wollen das Bewusstsein dafür schärfen, dass eine textile Wertschöpfung in Deutschland (noch) besteht und dass dies ein Gewinn für den Kunden ist.

Otto-Geschäftsführer Andreas Merkel will zusammen mit Partnern ein größeres Bewusstsein für die textile Wertschöpfung in Deutschland schaffen. Foto: Ralph Koch

Hochwertiges aus regionalem Anbau

„Am Wochenende gehen wir gerne auf den Wochenmarkt zum Einkaufen“, berichtet Otto-Geschäftsführer Andreas Merkel. „Klar, da ist es ein bisschen teurer als im Supermarkt um die Ecke, aber wenn ich weiß, dass meine Gurke beim Bauern aus Dietenheim unter Bio-Bedingungen gewachsen ist, dann schmeckt sie mir doppelt so gut.“ Bei Kleidungsstücken sei das nicht anders, ist Merkel überzeugt. Er nimmt zudem ein wachsendes Bewusstsein für den Wert des Textils wahr.

Konsumenten wollen wissen, wie und wo ihr Kleidungsstück hergestellt wurde. Eine bewusste Kaufentscheidung können sie dann treffen, wenn wir darlegen, dass wir regionale und nachhaltige Produkte anbieten.

„Klar, das ist bei einem Shirt schwieriger als bei einer Gurke. Genau deshalb müssen wir ‚Textiler‘ am Point of Sale gemeinsam auftreten und die Herstellungskette transparent machen, egal ob online oder offline.“ 

Auftakt am 21. Oktober in Dietenheim

Eine Spinnerei wie Gebr. Otto steht am Anfang der textilen Kette. Um am Ende beispielsweise ein nachhaltiges, regional hergestelltes Oberteil anbieten zu können, bedarf es diverser weiterer Player: Strickerei, Veredlung und Konfektion genauso wie Händler. Die möchte Gebr. Otto am 21. Oktober in Dietenheim an einen Tisch bekommen. Ziel der Auftaktveranstaltung für Regio:Tex ist es, weitere Mitstreiter zu finden, um das Konzept der regionalen Herstellung ins Bewusstsein der Konsumenten zu bringen. 

Zukunft spinnen seit 1901 

Andreas Merkel sieht in der Zusammenarbeit regional ansässiger Unternehmen auch eine Lösung für die zweite große Herausforderung seiner Branche, der Nachhaltigkeit. „Kooperation ist der einzige Weg, um eine Kreislaufwirtschaft zu erreichen und eine nachhaltige Textilindustrie zu gestalten“. Einen technischen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leistet Gebr. Otto bereits mit seinem Garn recot2, das zu 25 Prozent aus Prozessabgängen besteht. Ein Kilogramm fertiges recot2 -Textil bringt es auf eine Wasserersparnis von rund 5 000 Litern. Das hat die Uni Ulm, Projektpartner in Sachen recot2, errechnet. In punkto Energieeinsatz liegt die Ersparnis bei zehn bis 20 Prozent.

Solche technischen Innovationen – für recot2 bedurfte es eines eigens entwickelten Spinnverfahrens – gehören bei Gebr. Otto zum Selbstverständnis. „Innovation und Kooperation sind zentrale Bausteine unseres Erfolgs“, stellt Andreas Merkel klar.

Mehr erfahren im Otto Blog

Gebr. Otto Baumwollfeinzwirnerei GmbH + Co. KG, Königstraße 34, 89165 Dietenheim

Bild: © Ralph Koch