Keine Beruhigung in Sicht: Die Beschaffungspreise ziehen weiter an. Lieferverzögerungen sind an der Tagesordnung. Eigene Lieferfristen können nicht eingehalten werden. Teilweise muss die Branche deswegen Aufträge ablehnen, die zum Ausgleich der Verluste während der Corona-Krise bitter nötig wären.
Frachtpreise: Die Lage bleibt angespannt
Zum Jahresende ziehen die Frachtraten wieder kräftig an. Durch die anhaltende Überlastung der Containerhäfen bleiben die Seefrachtpreise auf allen wichtigen Routen weltweit hoch. Zwar haben sich die Verweilzeiten spürbar verkürzt. An der US-Küste dauert der Rückstau der auf Löschung wartenden Schiffe aber an. Das bindet dringend benötigte Kapazitäten. Betroffene Häfen hoffen auf Linderung durch zusätzliche Off-Site-Lagerkapazitäten. Mit dem Ende der Hochsaison in der Seefracht beginnt die heiße Phase in der Luftfracht. 2021 ist der Druck auf die Flugfrachtpreis noch stärker als sonst, da durch reduzierte Passagierflug-Kapazität die Gesamtkapazität sinkt und nach wie vor Arbeitskräftemangel beim überlasteten Bodenpersonal herrscht. Omicron-Ängste könnten die Lage noch verschlimmern. Strenge Quarantänebestimmungen wie z. B. in Hongkong erschweren weiterhin den Flugbetrieb. Die Preise von China nach Nordeuropa haben seit Anfang November um 30 Prozent auf 7,84 US-Dollar/kg angezogen.
Baumwollpreise im Aufwind
Der Aufwärtstrend verfestigt sich: Nur während der Hausse 2010/11 notierte der Cotlook A Index höher. Zwar gab der Börsenpreis Ende November angesichts weltweiter Covid-Sorgen wieder etwas nach. Alles in allem bleibt die internationale Nachfrage aber hoch. Ein wichtiger Faktor ist China.
Die Preise sind trotz unsicherer Nachfrage hoch: Die jüngste Pandemie-Entwicklung bewerten viele Spinnereien ihre Geschäftsaussichten zwar vorsichtiger. Doch sie fürchten auch Versorgungslücken. Die Turbulenzen in der Seefracht behindern den internationalen Baumwollhandel zusätzlich.
Chinas als Treiber? In China blieben die lokalen Preise relativ stabil. Allerdings fiel die Ernte in der Provinz Xingjiang niedriger aus als sonst. Dadurch sind die chinesischen Preise höher als auf dem internationalen Markt. 2021 hat China staatliche Baumwollreserven im Umfang von 1,2 Mio. Tonnen aufgelöst. Irgendwann wird Peking die Reserve wieder auffüllen wollen. Dass würde den Weltmarktpreis weiter nach oben treiben.
Nachfrage steigt – Angebot sinkt: Cotton Outlook schätzt den weltweiten Verbrauch in der laufenden Saison auf 26,15 Mio. t. Das ist eine Steigerung von ca. 3 Prozent gegenüber 2020/21. Die Prognose für die Weltproduktion in der nächsten Saison liegt bei 26,04 Mio. t, während die Nachfrage weiter zunehmen dürfte.
Kartonagen: Versorgung angespannt
Verkaufs- und Versandverpackung aus Karton werden immer teurer. Hintergrund sind Versorgungsengpässe und extrem lange Lieferzeiten für Frischfaser- und Recycling-Kartons. In mehreren Preiserhöhungsrunden stiegen die Kosten für Frischfaserkarton 10 und 20 Prozent, bei Recyclingkarton in vielen Fällen um mehr als 20 Prozent. Dazu kommen Risiken durch externe Faktoren wie die volatile Altpapier-Versorgung, steigende Energiekosten und der allgemeine Preisauftrieb. Die Lieferkette tendiert derweil zunehmend zum Aufbau von Sicherheitsbeständen.
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