Seit der Corona-Flaute 2020 klettern die Baumwollpreise stetig nach oben. Im Herbst 2021 zeigten sich die ersten deutlichen Spitzen: Baumwolle notierte mit 1,20 US-Dollar pro Pfund. Zeit Mitte März hat sich der Rohstoff angesichts der Dürreperiode in wichtigen Baumwollgebieten der USA nochmals kräftig verteuert und erreicht inzwischen bald die Marke von 1,50 US-Dollar pro Pfund. Als weltgrößter Baumwollexporteur sind die USA ein wichtiger Faktor bei der internationalen Preisbildung.
Krieg in der Ukraine: Nachfragebremse und Preistreiber zugleich
Ein gegenläufiger Effekt zu den Verknappungsprognosen geht vom Krieg in der Ukraine aus. In Russland und der Ukraine wächst zwar keine Baumwolle. Doch die beiden Länder stehen für den Import von Baumwollprodukten im Wert von immerhin 3,5 Mrd. US-Dollar. Die zu erwartenden deutlichen Nachfragerückgänge dürften sich dämpfend auf den Baumwollpreis auswirken. Ein indirekter Effekt folgt über die seit langem steigenden Lebensmittelpreise international. Da Russland und die Ukraine wichtige Nahrungsmittellieferanten sind, treibt dies die Preise z. B. bei Getreide weiter nach oben. Dadurch wird für Farmer weltweit der Anbau von Food Crops gegenüber Baumwolle attraktiver, selbst wenn die Baumwolle im Preis steigt. Dies dürfte in vielen Ländern zu reduzierten Flächen für den Baumwollanbau führen.
Dürre in den USA pusht den Preis
Schon in zwei Monaten beginnt die neue Baumwollsaison. Die extreme Trockenheit in West-Texas, den Rolling Plains von Texas und Oklahoma sowie den Baumwollanbaugebieten New Mexico und Kansas bestimmt die Schlagzeilen: Die schlimmste Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen hält an, und der US- Wetterdienst veröffentlichte unlängst eine pessimistische Prognose. Nun bleibt nur noch wenig Zeit für den Regen, damit die Ernte noch zu retten ist. Betroffen ist eine Fläche, die ca. 45 Prozent der US-Baumwollproduktion ausmacht.
Aufgrund des starken Preisauftriebs seit Herbst und in Erwartung einer Marktberuhigung sind viele Einkäufer keine Preisbindungen eingegangen und haben lediglich Abrufkäufe platziert. Diese werden jetzt teuer bezahlt. Aktuell ist das Verhältnis Fix Price-Käufe zu Abruf-Käufen auf einem historischen Höchststand.