Schnelles Notpaket statt Bürokratie!

Schnelles Notpaket statt Bürokratie!

Das KfW-Kreditprogramm im Corona-Rettungsschirm muss schnellstens nachgebessert werden. Sonst könnte die mittelständische Textilindustrie in Deutschland verloren gehen.

Die deutsche Textil- und Modeindustrie begrüßt Verhandlungen innerhalb der Bundesregierung, das KfW-Kreditprogramm im Corona-Rettungsschirm nachzubessern. Dr. Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie: „Die Nachbesserungen müssen jetzt und sofort passieren. Das bankübliche Prüfungsverfahren führt in der jetzigen angespannten Situation dazu, dass viele Mittelständler leer ausgehen. Hier muss der Bund einspringen. Die Schweiz macht es vor und gibt zinsfreie Überbrückungskredite in kurzer Zeit. Der Staat trägt das Ausfallrisiko bei Krediten bis zu 500 000 CHF zu 100 Prozent mit einem Zinssatz von 0 Prozent. Sollte das EU-Beihilferecht einer im Ergebnis 100prozentigen Ausfallbürgschaft des Bundes entgegenstehen, ist dringend und kurzfristig eine entsprechende Anpassung auf Brüsseler Ebene erforderlich. Außerdem ist die fünfjährige Laufzeit der KfW-Kredite zu kurz und muss auf 10 Jahre verdoppelt werden. Dies schafft für die von der Krise in Existenznot geratenen Unternehmen etwas mehr Sicherheit und halbiert die monatliche Belastung.“

Als weitere Hürde für die Unternehmen bei der Beantragung eines KfW-Kredits bei den Hausbanken sieht der Gesamtverband textil+mode die wie üblich geforderten Unterlagen, wie Fortführungsprognosen eines Unternehmens. Dr. Uwe Mazura: „Wer jetzt nichts mehr produzieren kann, weil die Modegeschäfte geschlossen sind, wer keine Wäsche mehr an geschlossene Hotels verkauft oder keine textilen Zulieferungsprodukte in die geschlossene Automobil- und Luftfahrtindustrie mehr absetzt, kann keinen detaillierten Businessplan mit Fortführungsprognosen erstellen.“

Neben dem Wegfall dieser Hürden bei der Kreditvergabe braucht die Branche ein Notpaket von mindestens einer Milliarde Euro, um überleben zu können. „Die Unternehmen brauchen das Geld jetzt. Wer auf seiner Ware sitzt und nichts mehr verkaufen kann, aber weiter Kosten hat, braucht schnell Liquidität. Vielerorts haben bereits rund 90 Prozent der Unternehmen Kurzarbeitergeld beantragt, gut ein Viertel muss Stellen abbauen, ein Drittel rechnet mit Insolvenz.“ Ohne schnelle Finanzhilfe könnte all das, was die deutsche Textilindustrie in den vergangenen Jahrzehnten an Werthaltigkeit und Knowhow aufgebaut hat, in wenigen Wochen verloren sein.

Bild: © skeeze – pixabay.com