Besserer Schutz für Feuerwehrfrauen

Besserer Schutz für Feuerwehrfrauen

IAW und ITA erhalten BMI-Förderpreis Helfende Hand 2023, für die passformgerechte Gestaltung von Schutzbekleidung für Frauen bei der Feuerwehr.

Joachim Saathoff mit den stolzen Preisträgern: Carsten Schiffer (IAW), Rahel Heesemann (ITA) und Justin Kühn (ITA) Bild© Mike Auerbach

Feuerwehrschutzkleidung für Frauen passt nicht gut – die Kleidung ist vor allem für Männer konzipiert und oft an den Schultern zu weit, am Oberkörper zu eng und an den Armen und Beinen zu lang. Feuerwehrfrauen haben weniger Vertrauen in ihre Schutzkleidung und eine höheren Unfallrisiko.

Das Institut für Arbeitswissenschaft (IAW) und das Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen haben dieses Problem aufgezeigt und wurden dafür am 27. November 2023 mit dem Förderpreis Helfende Hand des Bundesinnenministeriums (BMI) ausgezeichnet. Stellvertretend für das gesamte Projektteam haben Carsten Schiffer (IAW), Rahel Heesemann (ITA) und Justin Kühn (ITA) den Förderpreis entgegengenommen.

Schlechter Passform birgt Gefahren

Der Anteil von Frauen in der Feuerwehr beträgt ca. 10 Prozent, Stand Dezember 2020, Tendenz steigend. Das relative Unfallrisiko von Frauen ist doppelt so hoch, beweist ein wissenschaftlicher Beitrag von Carsten Schiffer aus dem Jahr 2023. „Man kann aus der schlechtsitzenden Feuerwehrkleidung zwar keine direkte Unfallursache herleiten.“, meint Carsten Schiffer vom IAW. „Aber wenn ich mir in den Unfallberichten ansehe, welche Verletzungen auftreten, liegt es nahe, dass es zumindest teilweise mit der schlecht passenden Schutzkleidung zusammenhängt.“

Feuerwehrkleidung muss dabei viele Anforderungen erfüllen: sie muss vor Feuer, Chemikalien und weiterem schützen, darf nicht reißen, soll Schweiß nach außen transportieren, aber die Hitze draußen lassen. Das Innenfutter sorgt dabei für Komfort und schützt vor Verletzungen. Wenn die Kleidung nicht an die Körperform der Trägerin oder des Trägers angepasst ist, kann die Schutzwirkung beeinträchtigt werden.

 

Wie ist die Zusammenarbeit zwischen dem IAW und ITA entstanden?

Carsten Schiffer ist Bachelorabsolvent von Rahel Heesemann und Justin Kühn und bearbeitete dieses Thema in seiner Bachelorarbeit. Hier wollte er ursprünglich die ökologischere Gestaltung der Feuerwehrschutzkleidung betrachten. Feuerwehrangehörige nannten die Ergonomie der Schutzkleidung als dringenderes Problem. Carsten Schiffer änderte sein Thema entsprechend und verfolgte es in seiner Masterarbeit am IAW und nun als Doktorand weiter.

Jetzt wollen beide Lehrstühle den Ansatz, Feuerwehrschutzkleidung unter anderem ergonomisch an Frauenkörper anzupassen, gemeinsam mit Industriepartnern weiterverfolgen und haben einen Forschungsantrag gestellt. Hierfür sind Forschungsgelder in Höhe von 700.000 € beantragt, 400.000 Euro entfallen auf beide Institute. Eine Entscheidung zum Antrag soll im Frühjahr 2024 fallen.