Stillstand scheint es für das im schwäbischen Albstadt ansässige Familienunternehmen Carl Meiser GmbH & Co. KG nie zu geben. Mit der Zeit entwickelte sich das Unternehmen vom vollstufigen Tag- und Nachtwäschehersteller zum Lohnfärber und Ausrüster. 2005 wurde der Geschäftsbereich Meiser-Kow How in Textiles neu ausgerichtet und die Produktsparte nopma technische Textilen in einen eigenen Geschäftsbereich überführt. Heute entwickelt und produziert Carl Meiser technische Textilien, die einem kunstoffbasiertem Beschichtungsverfahren unterzogen werden.
Drei Fragen an Jens Meiser, Firmeninhaber der Carl Meiser GmbH & Co. KG
Herr Meiser, seit der Gründung hat sich Ihre Firma immer wieder erfolgreich neu erfunden. Die aktuelle Situation beschleunigt den Wandel weiter. Was tun Sie, um Ihr Unternehmen für die Zukunft gut aufgestellt zu wissen?
Die Digitalisierung ist einer der stärksten Beschleuniger unseres Geschäfts. Generierung und Auswertung großer Datenmengen, Kommunikation über Kanbanboards oder Predicitive Maintenance Lösungen sind in unserem Alltag bereits angekommen. Laufende Investitionen in unseren Maschinenpark, in Analyse und Prüfmöglichkeiten sind zum Selbstverständnis für uns geworden. Während der Pandemie haben wir in eine große Magazinprägeanlage investiert. Diese Technologie ermöglicht uns eine noch größere Vielzahl an Produkten auf Basis der nopma technischen Beschichtungen. Zum Jahresbeginn 2021 ging die Anlage online. Durch die laufende Vorentwicklung konnten wir bereits erste Serienartikel realisieren. Im Optimalfall profitieren unsere Kunden und Partner in Bestandsmärkten und gleichzeitig können wir neue Nischen entwickeln und bedienen.
Das Thema Nachhaltigkeit nimmt in Ihrem Unternehmen einen hohen Stellenwert ein. Wie sieht das bei Carl Meiser konkret aus?
Wir betreiben eines der modernsten Gaskraftwerke Europas, nutzen ein Energymaster Spitzenlastmanagementsystem und eine Vielzahl von Wärmerückgewinnungssystemen. Unsere Dächer sind begrünt und mit PV-Modulen ausgestattet. Unsere Gebäude werden mit Abwärme beheizt und sind nach den neuesten Energiestandards gedämmt. Durch von uns entwickelte Prozesse sparen wir Ressourcen und steigern gleichzeitig die Gebrauchseigenschaften unserer Produkte, die so langer genutzt und damit nachhaltiger werden. Zum Jahreswechsel wurden 700 Bäume klimarobusten Mischwalds gepflanzt, hier auf der Schwäbischen Alb.
Sie setzten schon seit jeher auf den Produktionsstandort Deutschland. Wie bewerten Sie den aktuellen Fachkräftemangel?
Wir sehen aktuell nur bedingt einen Fachkräftemangel. Natürlich müssen auch wir um junge Menschen kämpfen und Sie davon überzeugen, wie sinnvoll und zukunftssicher es ist in unserer Branche einzusteigen. Ich bin besonders stolz, dass wir als kleiner Mittelständler heute fünf Berufsfelder parallel ausbilden. Diese Ausbildung organisieren wir teilweise mit Partnerbetrieben und auch mit unseren Kunden. Nur so können wir alle Bereiche abbilden und vermitteln welch tolles Netzwerk Textiler untereinander haben. Wir suchen Menschen, die für Ihre Arbeit brennen und die den unbedingten Willen haben etwas zu bewegen.