BDI-Studie zur Deindustrialisierung Bild: © Mediamodifier - pixabay.com

BDI-Studie zur Deindustrialisierung

In seiner am 10. September 2024 vorgestellten Transformationsstudie legt der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) eine detaillierte und schonungslose Bestandsaufnahme zum Standort Deutschland vor.

Die Probleme sind genau diejenigen, die auch die deutsche Textil- und Modeindustrie um ihre Wettbewerbsfähigkeit bringen: langfristig hohe Energiepreise, überbordende Bürokratie und viel zu hohe Steuern im internationalen Vergleich.

Dr. Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes textil+mode: „20 Prozent der industriellen Wertschöpfung in Deutschland sind bedroht. Die detaillierte und umfassende Standortanalyse des BDI zeigt: Deindustrialisierung, vor allem im Mittelstand, ist bereits real. Die politisch Verantwortlichen müssen endlich dafür sorgen, den Standort Deutschland mit einem Dreiklang aus ökologischem Fortschritt, ökonomischer Wettbewerbsfähigkeit und technologischer Offenheit fit zu machen. Dafür hat die deutsche Industrie mit ihrer Studie klare Handlungspfade beschrieben. Diese müssen jetzt schnell in die Tat umgesetzt werden, denn uns rennt die Zeit davon.“

Die Studie beschreibt 15 notwendige Handlungsfelder, um die Wettbewerbsfähigkeit wie-derherzustellen, die industrielle Basis zu sichern und Wachstum zu beschleunigen. Die Transformationsprozesse erfordern nach Berechnungen der Studie massive private und öffentlichen Investitionen im Volumen von zusätzlich 1,4 Billionen Euro bis 2030. „Diese Zahl zeigt, wie groß die Aufgaben sind, die vor uns liegen“, so Uwe Mazura. „Auch die deutsche Textil- und Modeindustrie kann am Standort Deutschland und in Europa mit hoch innovativen Produkten den Wandel mitgestalten. Was fehlt, sind nicht die Innovationen oder mutige Unternehmerinnen und Unternehmer, sondern die richtigen politischen Weichenstellungen, die endlich Fesseln lösen und uns in die Lage versetzen, bei Energiepreisen und Steuern im internationalen Wettbewerb wieder mitzuhalten.“

Mit der Studie will sich der BDI in den kommenden Wochen laut vernehmbar in die politische Debatte einbringen. Die Kerbbotschaften der Studie:

  • Weckruf der Industrie für Realität der Unternehmen: Der Standort Deutschland fällt international massiv zurück. Es gibt gravierende Strukturdefizite, unter der die gesamte Breite der Industrie leidet. Schleichende Deindustrialisierung ist real.
  • Industriepolitische Agenda auflegen: Kurzfristige Konjunkturprogramme und politisches Mikromanagement lösen die Probleme nicht. Stockende Transformation gefährdet auch die Klimaziele. Es braucht eine neue industriepolitische Agenda, die Reformen und Investitionen entfesselt, Ökologie und Ökonomie in eine Balance bringt.
  • Zukunftsmärkte strategisch aufbauen: Stellt die Politik die Weichen richtig, ist die Wirtschaft nicht hilflos der Deindustrialisierung ausgeliefert. Die Studie macht konkrete Vorschläge für Veränderung für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Gerade wegen der Bundestagswahl 2025 und der neuen EU-Kommission gibt es keine Zeit mehr zu verlieren.
  • Tempo machen und investieren: Transformation kostet uns alle – Wirtschaft, Politik, Gesellschaft – viel. Eine verpasste Transformation würde noch viel mehr kosten. Notwendig ist ein Investitionsschub, wobei zwei Drittel privat und ein Drittel staatlich gestemmt werden müssen.

Die gesamte Studie finden Sie hier.