Nach der Eröffnung des Berliner Showrooms von Textil vernetzt öffnen auch die „Schaufenster“ der vier Partner DITF, Hahn-Schickard-Gesellschaft, ITA an der RWTH Aachen sowie das STFI, ihre Türen für ein breites Publikum. Mittelständler und Interessenten können sich in den begehbaren Schaufenstern einen Eindruck darüber verschaffen, wohin der digitale Wandel in der Textil- und Bekleidungsindustrie führen kann. Die vier Partner von Textil vernetzt zeigen Innovationen der Branche direkt vor Ort – in den textilen Schwerpunktzentren Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Sachsen.
Effizienzsteigerung für Mittelständler
Den Auftakt machte am 8. Mai das Sächsische Forschungsinstitut (STFI) in Chemnitz. Das Schaufenster „Vertikale Integration und vernetzte Produktionsketten“ demonstriert kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) anhand einer modellartigen „Textilfabrik der Zukunft“, verschiedene Möglichkeiten der Effizienzsteigerung in der textilen Wertschöpfungskette. Im Mittelpunkt stehen dabei die Vernetzung von Maschinensystemen, die Digitalisierung von Fertigungsprozessen und die automatisierte kundenindividuelle Produktion.
Am 15. Mai folgten die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) in Denkendorf. Hier steht das Thema „Digitales Engineering“ im Mittelpunkt, das in den drei Bereichen Bekleidung, Smart Textiles sowie textiler Leichtbau veranschaulicht wird. Im Bereich Bekleidung werden digitale Durchgänge der Produktion demonstriert: erstens: Design der Bekleidung am digitalen Zwilling, zweitens: Druck und drittens: Zuschnitt. Damit wird eine vollständig digitale Prozesskette geschaffen, die zum Aufbau neuer Geschäftsmodelle dienen kann. Der Bereich Smart Textiles zeigt die Ausstattung von Textilien mit nichttextiler Sensorik oder Aktorik: Es werden z. B. LEDs vernetzt und automatisiert in textile Leiterbänder integriert. Unternehmen können mit der automatisierten Produktion nicht nur ihre Prozessgenauigkeit erhöhen, sondern auch Produktionskosten einsparen. Im textilen Leichtbau werden neue Möglichkeiten der optimalen Lichtverteilung in geschlossenen Räumen anschaulich. Die DITF simulieren hierzu unterschiedliche Lichtsituationen, sodass optimierte Textilstrukturen individuell und passgenau gefertigt werden können. Damit werden sowohl Energie als auch anfallende Energiekosten eingespart.
Das Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen rundet die Eröffnungsveranstaltungen im Mai ab. Am 29. Mai wird das Schaufenster „Neue Soziale Infrastrukturen der Arbeit, Qualifikation und lebenslanges Lernen“ KMU zugänglich. Anhand der Herstellung eines kundenindividuellen und smarten Armbands wird eine vernetzte textile Prozesskette – vom Zetteln, Weben, Thermofixieren und Drucken bis zum Konfektionieren – erlebbar. Diese Produktionskette kann Vorlage für Unternehmer sein, die digitale Umsetzung leichter in ihre Unternehmen zu transferieren. Gleichzeitig stehen Besuchern schwerpunktmäßig eingerichtete Assistenzsysteme zur Verfügung. Mitarbeiter können damit sowohl flexibel einsetzbar werden, vorhandene Kompetenzen ausbauen oder neue entwickeln. Mit dem Einsatz von Assistenzsystemen lassen sich Arbeitsabläufe und -prozesse bestmöglich optimieren.
Am 2. Oktober wird der Sensorhersteller Hahn-Schickard sein Schaufenster „Smarte Sensorsysteme für die Produktion im branchenübergreifenden Einsatz“ eröffnen. Hahn-Schickard zeigt in Stuttgart, welche Anwendungsgebiete von Sensoren existieren. Das Augenmerk liegt dabei insbesondere auf der Nachrüstung (Retrofit) von Bestandsmaschinen. In seinem Schaufenster demonstriert der Sensorhersteller die gesamte Prozesskette, die bei der Herstellung von individualisierten Sensoren durchlaufen wird – vom Spritzguss über Laserstrukturierung, Drucken und Bestücken bis hin zur Metallisierung und der Qualitätssicherung der Produkte durch Sensorik. Neben Umwelteinflüssen können die Sensoren auch Körperschall, Vibration, Neigung und Energieverbrauch der Maschinen messen und sind branchenübergreifend einsetzbar.
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Bild: © Textil vernetzt