Am 12. November eröffnete im Weisbachschen Haus die „Fabrik der Fäden“. Die ehemalige Kattundruckerei, eines der ältesten Manufakturgebäude Europas, wird zu einem einmaligen Museumserlebnis.
Mit der Sanierung des spätbarocken Weisbachschen Hauses ist es gelungen, eines der ältesten Manufakturgebäude Europas wieder instand zu setzen. Hinter der denkmalgeschützten Fassade erwartet die Besucher auf 1.200 Quadratmetern eine innovative und interaktive Ausstellung. Die filigranen Muster der Plauener Spitze ziehen sich als Gestaltungselement durch alle Räume. Auf drei Ebenen wird die vogtländische Textilindustrie in all ihren Facetten erlebbar.
Das Weisbachsche Haus
Für den Kattundrucker Johann August Neumeister entstand 1777/1778 der erste Teil des heutigen „Weisbachschen Hauses“ in der Bleichstraße 1. Ernst Wilhelm Conrad Gössel etablierte zusätzlich zur Kattundruckerei ab 1808 eine mechanische Baumwollspinnerei. Später folgten Anbauten für weitere Verarbeitungsstufen. Von 1880 bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 entwickelte sich Plauen zu einem der wichtigsten Standorte der sächsischen Stoff- und Textilindustrie. Der Name „Weisbachsches Haus“ (zuvor Gösselsche Fabrik) erhielt das Gebäude, nachdem die Familie Weisbach das gesamte Ensemble 1897 übernahm. Die Familie Weisbach betreut bis heute Teile des Gebäudes und den dazugehörigen denkmalgeschützten Garten.
Spitzenzentrum und Kreativquartier
Im Weisbachschen Haus soll in den nächsten Jahren dafür das Deutsche Zentrum für Spitze und Stickerei – das Spitzenzentrum – entstehen. In unmittelbarer Nähe zum Weisbachschen Haus befindet sich jenes Fabrikgebäude, in dem 1857 die ersten funktionsfähigen Stickmaschinen in Deutschland aufgestellt wurden. Damit entstand eine neue Branche, die die Stadt nahezu explosionsartig prosperieren ließ. Heute kehrt In die 500 Jahre alten Weberhäuser in direkter Nachbarschaft durch Kunsthandwerk neues Leben ein. Aus dieser Basis soll sich das Kreativquartier Elsteraue entwickeln, dessen Kern das Spitzenzentrum bilden soll. Betreiber des Spitzenzentrums soll das Deutsche Innovationszentrum für Stickerei werden. Sonderausstellungen, Workshops, Fachtagungen, Wettbewerbe und Events ergänzen die Leistungsschau der Stickereibranche.
Stickereikunst und High-Tech
Wie ihr historisches Vorbild, die Plauener Kunstschule (1877 – 1945), sieht sich das Spitzenzentrum der Verflechtung von Kunst und Design mit Intelligenz und Hochtechnologie verpflichtet. Mit der Weiterentwicklung der klassischen Technologie Sticken ergeben sich eine Vielzahl neuer Anwendungsfelder. Das technische Sticken ermöglicht die Herstellung von Produkten in den Bereichen Bauwesen, Industrie und Gewerbe, Gesundheit und Hygiene sowie beim Passagier- und Gütertransport. Das Deutsche Innovationszentrum für Stickerei begleitet branchen- und technologieübergreifende Projekte, hilft bei Planung, Finanzierung und Durchführung und aktiviert die Zusammenarbeit der Unternehmen mit den Forschungsinstituten. Das Weisbachsche Haus mit dem künftigen Spitzenzentrum soll das Schaufenster dieser innovativen Branche werden.
↘ Alle Infos zum Museum, Öffnungszeiten, Führungen und Preisen unter www.fabrik-der-faeden.de.