Gebr. Otto: "Weil Garn nicht gleich Gurke ist" Bild: Ralph Koch

Gebr. Otto: "Weil Garn nicht gleich Gurke ist"

Regional ist in: Die Baumwollspinnerei Gebr. Otto hat im Oktober den „Thinking Circle Regio:Tex“ gestartet.

Mit Regio:Tex wirbt das Unternehmen für mehr Bewusstsein für textile Wertschöpfung in Deutschland. Geschäftsführer Andreas Merkel fordert Textilunternehmer sämtlicher Stufen zu mehr regionalem Miteinander auf.

Stellen wir uns vor, wir wüssten, dass das T-Shirt, das wir tragen, vor unserer Haustür hergestellt wurde. Das wäre ein gutes Gefühl, da ist sich Andreas Merkel sicher. Deshalb hat der Geschäftsführer der Baumwollspinnerei Gebr. Otto zusammen mit Südwesttextil e. V. und der Nachhaltigkeitsberatung Sustainable Thinking das das Projekt „Thinking Circle Regio:Tex“ ins Leben gerufen. „Wir wollen das Bewusstsein dafür schärfen, dass eine textile Wertschöpfung in Deutschland (noch) besteht und dass dies ein Gewinn für den Kunden ist.“

Konsumenten wollen wissen, wie und wo ihr Kleidungsstück hergestellt wurde.

Bild: Ralph Koch

Hochwertiges aus regionalem Anbau

„Am Wochenende gehen wir gerne auf den Wochenmarkt zum Einkaufen“, sagt Andreas Merkel. „Klar, da ist es ein bisschen teurer als im Supermarkt um die Ecke, aber wenn ich weiß, dass meine Gurke beim Bauern aus Dietenheim unter Bio-Bedingungen gewachsen ist, dann schmeckt sie mir doppelt so gut.“ Bei Kleidungsstücken sei das nicht anders, ist Merkel überzeugt. Er nimmt zudem ein wachsendes Bewusstsein für den Wert des Textils wahr. „Eine bewusste Kaufentscheidung können Konsumenten dann treffen, wenn wir darlegen, dass wir regionale und nachhaltige Produkte anbieten. Klar, das ist bei einem Shirt schwieriger als bei einer Gurke. Genau deshalb müssen wir Textiler am Point of Sale gemeinsam auftreten und die Herstellungskette transparent machen, online wie offline.“

Auftakt am 21. Oktober in Dietenheim

Eine Spinnerei wie Gebr. Otto steht am Anfang der textilen Kette. Um ein nachhaltiges, regional hergestelltes Endprodukt anbieten zu können, bedarf es weiterer Player: Strickerei, Veredlung und Konfektion genauso wie Händler. „Mit Regio:Tex wollen wir weitere Mitstreiter zu finden, um das Konzept der regionalen Herstellung ins Bewusstsein der Konsumenten zu bringen“, so Andreas Merkel. Deshalb lud Gebr. Otto am 21. Oktober 2021 zu einer Auftaktveranstaltung nach Dietenheim ein. Über 40 Gäste aus verschiedenen Bereichen der textilen Kette folgten der Einladung.

Zukunft spinnen seit 1901

„Kooperation ist der einzige Weg, um eine Kreislaufwirtschaft zu erreichen und eine nachhaltige Textilindustrie zu gestalten“, ist sich Andreas Merkel sicher. Einen technischen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leistet Gebr. Otto bereits mit seinem Garn recot2, das zu 25 Prozent aus Prozessabgängen besteht. Ein Kilogramm fertiges recot2 -Textil bringt es auf eine Wasserersparnis von rund 5 000 Litern. Das hat die Uni Ulm, Projektpartner in Sachen recot2, errechnet. In punkto Energieeinsatz liegt die Ersparnis bei zehn bis 20 Prozent. Technische Innovationen – für recot2 bedurfte es eines eigens entwickelten Spinnverfahrens – gehören bei Gebr. Otto zum Selbstverständnis:  „Innovation und Kooperation sind zentrale Bausteine unseres Erfolgs.“

↘ www.otto-garne.com

Bilder: © Ralph Koch