HEREWEAR Projekt mit Innovationspreis ausgezeichnet

HEREWEAR Projekt mit Innovationspreis ausgezeichnet

HEREWEAR ist ein EU-weites Forschungsprojekt bei dem eine europäische Kreislaufwirtschaft für lokal produzierte Textilien und Bekleidung aus biobasierten Ausgangsstoffe etabliert wird.

Im Rahmen der „International Conference on Cellulose Fibres 2024“ des Nova-Instituts in Köln wurde das  EU-geförderten Projektes mit den ersten Platz für Innovation prämiert. Vorgestellt wurde ein kreislauffähiges Kleid aus Cellulosefasern, das vollständig aus Strohzellstoff hergestellt worden ist.

Das Konsortium ist von klein- und mittelständischen Unternehmen geprägt und wird durch Forschungseinrichtungen ergänzt. Der Ansatz in Herewear umfasst technische und ökologische Innovationen in der Herstellung der Fasern, Garne, Gewebe und Gestricke und Bekleidung ebenso wie die Nutzung regionaler Wertschöpfungsstrukturen und eine kreislauffähige Entwicklung der Modeartikel. Dabei deckt HEREWEAR die gesamte erforderliche Expertise und Infrastruktur aus Forschung und Industrie aus neun EU-Ländern ab.

Die technische Grundlage bilden neue Technologien für das Nass- und Schmelzspinnen von Zellulose und biobasierten Polyestern, z.B. PLA, aus denen Garne und Stoffe hergestellt werden. Beschichtungs- und Färbeverfahren konnten im Rahmen des Projektes entwickelt und erprobt werden. Neben der Verringerung des Product Carbon Footprints ist die Reduzierung der Mikrofaserfreisetzung innerhalb des gesamten textilen Herstellungsprozesses und des Lebenszyklus ist ein weiteres ökologisches Ziel.

Das preisgekrönte Flexidress in seinen verschiedenen Formen. Foto: DITF

Eine Verbesserung der Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit der entwickelten Bekleidung ist durch Design for Circularity und durch digital vernetzte Produktionsmittel gewährleistet. In sogenannten „Microfactories“ wird eine „On-Demand Fertigung“ realisiert, die individualisiert und nur für den tatsächlichen Bedarf produziert. Diese Fertigungsweise kann gerade durch regionale, vernetzte Wertschöpfungsketten geleistet werden und ermöglicht die Rückverfolgbarkeit von Materialien und Verarbeitungsprozessen.

Das auf der Preisverleihung präsentierte Kleid zeigt exemplarisch, wie die unterschiedlichen Qualifikationen der Projektpartner bei der Zusammenarbeit ergänzen. TNO (Niederländische Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung) stellte nachhaltig erzeugten Zellstoff zur Verfügung. Die Herstellung der HighPerCell-Fasern erfolgte in den Spinntechnika der DITF. Die Designerinnen des Modelabels Vretena entwarfen das zweiteilige, wandelbare Modulkleid, welches formgestrickt ganz ohne Zuschnittabfälle auskommt. Die Entwicklung des Strickmusters, als auch die Konfektonierung des Kleides erfolgte dann zusammen mit den DITF. Außerdem erstellten die Wissenschaftler am DITF die „Value Chain“ und „Digital Twins“ für die digitale Rückverfolgung der Produktionsprozesse.

Der Innovationspreis wurde das HEREWEAR-Konsortium (www.herewear.eu) für seine gemeinsame Leistung verliehen. Vertreter der DITF und der Firma Vretena nahmen die Auszeichnung stellvertretend für die Partner des EU-Projektes in Empfang.