ifo Institut: Deutsche Industrie erwartet historischen Produktionseinbruch

ifo Institut: Deutsche Industrie erwartet historischen Produktionseinbruch

Die deutsche Industrie erwartet einen noch nie dagewesenen Einbruch ihrer Produktion. Die Textil- und Bekleidungshersteller blicken noch pessimistischer in die Zukunft als andere Branchen.

Die Coronakrise trifft die deutsche Wirtschaft mit voller Wucht. Der entsprechende ifo-Index für die kommenden drei Monate stürzte im April auf minus 51,4 Punkte, von minus 21,4 im März. Das ist der tiefste Punkt seit der Wiedervereinigung. Im Dezember 2008 lag der Index bei minus 42,9 Punkten. Der Rückgang ist mit minus 30,0 Punkten noch einmal stärker ausgefallen als im März mit minus 22,7 Punkten. „Das Tal der Produktion wird immer tiefer“, sagt dazu der Leiter der ifo-Befragungen, Klaus Wohlrabe. „Nur die Hersteller von pharmazeutischen Erzeugnissen blicken optimistisch in die Zukunft.“

Der Index für die Textilherstellung rutschte von -27 im März auf -67 Punkte im April ab, bei Bekleidung war der Absturz von -25 auf -72 sogar noch gravierender. Noch schlechter sind die Erwartungen in der Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen. Der Index fiel im April weiter auf minus 98 Punkte, nach minus 86 im März. In der Autoindustrie fiel der Index auf minus 44 Punkte, nach minus 36 im März.

Derweil wird anhand statistischer Zahlen zu Insolvenzen verfrüht Optimismus verbreitet: Erstaunlich wenig Insolvenzen habe laut Statistischem Bundesamt bislang gegeben, was auf schnelle und großzügige Finanzhilfen zurückgeführt wird. Dass das dicke Ende erst noch bevorsteht, wird verschwiegen. Nach Einschätzung des Kreditversicherers Euler Hermes zieht die Corona-Krise eine tiefe Rezession und eine riesige Insolvenzwelle nach sich. Weltweit dürften die Insolvenzen in diesem Jahr um 20 Prozent steigen, heißt es in einer Analyse der Allianz-Tochter. 

Die Stimmung unter den deutschen Unternehmen ist katastrophal. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im April auf 74,3 Punkte abgestürzt, nach 85,9 Punkten (saisonbereinigt korrigiert)  im März. Dies ist der niedrigste jemals gemessene Wert. Das ist vor allem auf die massive Verschlechterung der aktuellen Lage zurückzuführen. Die Unternehmen blickten zudem noch nie so pessimistisch auf die kommenden Monate. 

In der Chemiebranche sackte er auf minus 42 Punkte im April, nach minus 11 im März. Bei den Herstellern von Nahrungsmitteln sank er von plus drei Punkten auf minus 17. Besonders pessimistisch sind die Erwartungen in der Kokerei und Mineralölverarbeitung. Der Index fiel von minus 0,1 auf minus 92,0 Punkte.

Quelle und weitere Informationen: www.ifo.de