Mehr als 60.000 Wäscheteile stellt Speidel täglich her. Die dafür verwendeten Stoffe, fertigt das Unternehmen zu 99 Prozent selbst. „In unserer Strickerei arbeiten 125 Rundstrickmaschinen. Jeden Tag produzieren unsere Maschinen vier bis fünf Tonnen Stoff im Drei-Schicht-Betrieb. Die Jahresproduktion 2023 lag bei rund 900 Tonnen Stoff,“ sagt Swenja Speidel stolz.
Prüfung auf Herz und Nieren
Aktuell testet das Unternehmen das vom Rundstrickmaschinenexperten Mayer & Cie. entwickelte Fehlererkennungstool knithawk. Im laufenden Betrieb – quasi unter Reallaborbedingungen. „Wir haben viele Versuche gemacht, in denen wir Plattierfehler und Nadelfehler selbst imitiert haben; das System erkennt diese und stellt ab“, so Strickereileiter Matthias Wernet. Knithawk erkennt selbst Fehler, die das menschliche Auge nicht sieht. Und das im laufenden Strickprozess. Hat das Tool einen Fehler entdeckt stoppt es die Maschine und verhindert so, dass sich Fehler bis in die konfektionierte Ware durchziehen. Das hilft wertvolle Ressourcen einzusparen.
Upgrade für das Qualitätsmanagement
Trotz Speidels ausgeklügeltem Qualitätsmanagementsystem konnten Strickfehler erst spät erkannt werden. Nämlich erst, nachdem ein Warenballen á zehn Kilo bereits abgestrickt und durch einen geschulten Mitarbeiter an der Warenschaumaschine geprüft wurde. „Wir haben auch einen Fallmaschenwächter installiert, allerdings funktioniert der nur bei Schlauchmaschinen, nicht bei offen-breit Maschinen. Transfermaschinen können wir so nicht prüfen, da gibt es aufgrund des Lochmusters kein System“, erklärt Scott Wernet.
Ersparnis und Prozessoptimierung
Auf der Maschine, in der knithawk installiert ist, eine MV4-3.2 II mit 30 Zoll im Entdoubliergestell, laufen die anspruchsvollsten Qualitäten, das Kilo zu rund 30 Euro. Da wird jeder Strickfehler teuer.
„Es gibt so gut wie keine Fehler mehr. Unser Stricker passt auf wie ein Luchs, das Gestrick ist perfekt. Man könnte meinen, dass knithawk nicht nur die Strickmaschine kontrolliert,“ neckt Scott Wernet. Einen weiteren Vorteil sieht Swenja Speidel in der Optimierung ihrer Prozesse. „Wir haben weniger Ausschuss, einen schnelleren Durchlauf und verschwenden weder Zeit noch Energie auf Ware, die später minderwertig ist.“
Gegenseitiges Vertrauen und kurze Wege
Die Kooperationspartnerschaft mit Mayer & Cie. besteht seit Jahrzehnten. “Die langjährige Zusammenarbeit mit Lieferanten und Partnern aus der Region ist Teil unserer Strategie“, betont Swenja Speidel. „Natürlich müssen wir das Preisthema im Auge haben, aber Qualität steht bei uns im Vordergrund. Schwankungen können wir besser abfangen, wenn wir im Dialog mit anderen Unternehmen vor Ort sind.