Frachtraten bleiben auf hohem Niveau

Frachtraten bleiben auf hohem Niveau

Die Seefrachtraten von Asien nach Europa sind immer noch bis zu siebenmal so hoch wie vor der Pandemie. Streiks in den Häfen und niedrige Wasserstände in der Binnenschifffahrt sorgen für knappe Kapazitäten.

Fracht bleibt trotz starker Preisrückgänge teuer

Von Februar bis April drückten inflationsbedingte Volumenrückgänge die überschießenden Seefrachtraten für Verkehre Ostasien-Nordeuropa um 28 Prozent: Ausgehend von einem Rekordhoch von mehr als 15.000 US-$ / FEU gingen sie auf ca. 10.500 US-$ zurück. Seitdem sorgen jedoch erhebliche Rückstaus für Preise, die nur um weitere 5 Prozent gesunken sind.

Fazit: Die Frachtraten für Importe aus Asien verweilen immer noch auf dem Fünf- bis Siebenfachen der Raten vor der Corona-Pandemie.

Frachtraten FBX11 (Ostasien – Nordeuropa): Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr. Grafik: © Freightos.

Die Überlastung der Häfen in Europa, insbesondere in Hamburg und Rotterdam, hat ein kritisches Niveau erreicht. Das führt nicht nur zu verlängerten Laufzeiten, sondern auch zu einer verspäteten Rückkehr von Schiffen nach Asien. Es gibt Hinweise auf Stromausfälle in Ningbo (Zhejiang), die sich auf die Produktionsleistung auswirken könnten. Hierzu gibt es jedoch noch keine offiziellen Informationen. Quelle: Flexport Freight Market Update, 16. August 2022. Bild: © iStock-968819844

Preis-Range FBX11 (Ostasien – Nordeuropa) Stand 12. August 2022. Grafik: © Freightos.

Verteuerung der innereuropäischen Logistik

Die europäischen Häfen stehen vor zusätzlichen Herausforderungen: Drohende Streiks in verschiedenen Häfen könnten die Überlastung verschlimmern. Dazu kommen niedrige Wasserstände, die den Binnenschiffsverkehr erheblich behindern und den Druck auf Lkw- und Bahnkapazitäten erhöhen.

Der Preisindex für innerdeutsche Fracht ist seit dem 1. Quartal 2019 von knapp 132 Punkten auf knapp 149 Punkte zum Ende des 2. Quartals 2022 gestiegen (+13 %). Schaubild / Quelle: © Statista

In Felixstowe – dem volumenmäßig größten Containerhafen Großbritanniens –, wurde ab 21. August ein achttägiger Streik der Hafenarbeiter angekündigt. Er könnte nicht nur die Verzögerungen für die britische Logistik verschlimmern, sondern auch zusätzlichen Druck auf europäische Ausweichhäfen verursachen. Die Arbeiter im Hafen von Liverpool wollen ebenfalls streiken, wobei noch kein Datum feststeht.

US-Nachfrage bleibt hoch

Die Überlastung in den US-Häfen hat hingegen abgenommen. Die Anzahl der wartenden Schiffe vor LA / Long Beach und Savannah befindet sich inzwischen im einstelligen Bereich. Allerdings ist die Überlastung im Zusammenspiel mit der nach wie vor starken Importnachfrage noch signifikant genug, um die Frachtraten auf hohem Niveau zu halten. Experten gehen davon aus, dass die US-Importnachfrage bis zum Jahreswechsel weiter über dem Niveau von 2019 bleibt und damit Kapazitäten für Asien-Verkehre an sich zieht.