Fracht bleibt trotz starker Preisrückgänge teuer
Von Februar bis April drückten inflationsbedingte Volumenrückgänge die überschießenden Seefrachtraten für Verkehre Ostasien-Nordeuropa um 28 Prozent: Ausgehend von einem Rekordhoch von mehr als 15.000 US-$ / FEU gingen sie auf ca. 10.500 US-$ zurück. Seitdem sorgen jedoch erhebliche Rückstaus für Preise, die nur um weitere 5 Prozent gesunken sind.
Fazit: Die Frachtraten für Importe aus Asien verweilen immer noch auf dem Fünf- bis Siebenfachen der Raten vor der Corona-Pandemie.
Verteuerung der innereuropäischen Logistik
Die europäischen Häfen stehen vor zusätzlichen Herausforderungen: Drohende Streiks in verschiedenen Häfen könnten die Überlastung verschlimmern. Dazu kommen niedrige Wasserstände, die den Binnenschiffsverkehr erheblich behindern und den Druck auf Lkw- und Bahnkapazitäten erhöhen.
In Felixstowe – dem volumenmäßig größten Containerhafen Großbritanniens –, wurde ab 21. August ein achttägiger Streik der Hafenarbeiter angekündigt. Er könnte nicht nur die Verzögerungen für die britische Logistik verschlimmern, sondern auch zusätzlichen Druck auf europäische Ausweichhäfen verursachen. Die Arbeiter im Hafen von Liverpool wollen ebenfalls streiken, wobei noch kein Datum feststeht.
US-Nachfrage bleibt hoch
Die Überlastung in den US-Häfen hat hingegen abgenommen. Die Anzahl der wartenden Schiffe vor LA / Long Beach und Savannah befindet sich inzwischen im einstelligen Bereich. Allerdings ist die Überlastung im Zusammenspiel mit der nach wie vor starken Importnachfrage noch signifikant genug, um die Frachtraten auf hohem Niveau zu halten. Experten gehen davon aus, dass die US-Importnachfrage bis zum Jahreswechsel weiter über dem Niveau von 2019 bleibt und damit Kapazitäten für Asien-Verkehre an sich zieht.