Behinderungen an mehreren chinesischen Flughäfen
Nach den COVID-Schließungen in Shanghai Pudong spitzt sich die Lage weiter zu. Seit 20. August schon ist das Shanghai Pudong International Airport Cargo Terminal (PACTL) geschlossen. Laut SEKO Logistics muss das Personal im Wechsel 14 Tage Arbeiten und 14 Tage in Quarantäne – auch mit negativem Corona-Test. Auch der Transport nach Shanghai wird dadurch behindert. Offenbar akzeptiert Lufthansa Cargo seit Tagen keine Lieferungen mehr dorthin. Auch bei anderen großen Frachtflughäfen wie Peking oder auch Hongkong gibt es Schwierigkeiten wegen Engpässen am Boden.
Zunehmende Rückstaus bei der Seefracht
Das Container-Terminal im Hafen Ningbo, das kürzlich von einem Covid-Ausbruch betroffen war, nahm diese Woche den Teilbetrieb wieder auf. Die Rückkehr zur vollen Kapazität wird jedoch erst Ende nächster Woche erwartet. Die Störung in Ningbo hat zu einem Rückstau geführt und zusätzliche Staus an anderen Häfen in der Region verursacht. Obwohl die jüngste Seefrachtkrise die Raten in dieser Woche nicht mehr weiter in die Höhe getrieben hat, sind die schlichtweg nicht mehr vorhandenen Kapazitäten nun der entscheidende Faktor. Die Transpazifikraten sind um mehr als 400% höher sind als die bereits erhöhten Raten vor einem Jahr.
Häfen immer stärker überlastet
Wie eine Übersichtskarte des dänischen Dienstleister eeSea zeigt, hat sich zwei Wochen nach der Schließung des Ningbo-Terminals die Überlastung der chinesischen Containerhäfen in ganz China ausgebreitet. Wie der
Vergleich zur Situation vor zwei Wochen zeigt, warten in Ningbo-Zhoushan inzwischen 65 Prozent der Schiffe im Hafen auf Abfertigung, in Shanghai sind es 52 Prozent, in Honkong 55 Prozent und in Shekou/Chiwan (Shenzhen) sogar 67 Prozent.
Vietnams strenge Lockdown-Politik sorgt ebenfalls für Engpässe
Auch in Vietnam bremst der harte Lockdown die Produktion aus. In dem südostasiatischen Land lassen viele deutsche Mode- und Schuhhersteller fertigen. Jetzt müssen viele Fabriken aufgrund der Ausbreitung der Delta-Variante Fabriken schließen oder dürfen nur unter strengsten Auflagen weiterarbeiten (Mitarbeiter dürfen die Firmen nicht verlassen).
Kleinere Einführer besonders hart betroffen
Verzögerungen und Knappheiten spüren alle Einführer, besonders jetzt in der Hochsaison. Doch vor allem kleinere Importeure sehen sich machtlos der Situation ausgeliefert. Größere Firmen mit mehr Marktmacht und Finanzkraft stehen besser da. Ein paar ganz große Player nehmen die Sache jetzt selbst in die Hand: Nach The Home Depot wollen nun auch Walmart und der Halbleiterhersteller TSMC den drastischen und äußerst teuren Schritt tun, ein eigenes Containerschiff zu chartern, um ihre Logistik abzusichern.
Auch Schiene und Lkw-Verkehr tangiert
Tatsächlich sind die Knappheiten längst nicht mehr auf den Seeweg begrenzt. Auch beim Schienentransport gibt es längst Rückstaus. Zudem haben Logistikdienstleister auch Schwierigkeiten, genügend Lagerarbeiter und LKW-Fahrer zu finden, um den Anstieg in der Hochsaison zu bewältigen. In den USA sind die Engpässe besonders eklatant. Das Logistikunternehmen Cowan bietet neuen Mitarbeitern, die bis Oktober einsteigen, einen Bonus von 20.000 US-Dollar.
Quellen: Freightos, The Wall Street Journal, Splash 247