Bilder: © Gabriela Paranhos Lopes
„Ich war seit je her verliebt in Strick!“, sagt Gabriela Paranhos Lopes, die derzeit an der Hochschule Niederrhein ihr Masterstudium „Textile Produkte – Design“ abschließt. Ihre Strickkollektion „MOTIRÕ“ ist eine Hommage an die Kultur der indigenen Ureinwohner Brasiliens.
Der Liebe wegen zog es die Brasilianerin vor 15 Jahren nach Deutschland. Obwohl sie in Rio de Janeiro bereits ein Modedesignstudium abgeschlossen hatte und erfolgreich in der brasilianischen Modebrache arbeitete, entschloss sie sich bald für ein Masterstudium in der Fachrichtung „Textile Produkte – Design“ an der Hochschule Niederrhein. Doch zunächst arbeitete sie als Visual Merchandiser im Modeeinzelhandel und lernte schnell Deutsch. “Das Beherrschen der deutschen Sprache war essenziell – für das Studium und generell für mein Leben hier“, erinnert sie sich.
Fasziniert von Flachstricktechnologie
Die Begeisterung fürs Flachstricken erfasst sie gleich zu Beginn ihres Studiums – beim Kurs „Experimentelles Stricken“ unter der Leitung von Professorin Ellen Bendt. „Ich war von Anfang an von den Flachstrickmaschinen fasziniert und habe gleich den Fokus meines Master-Studiums auf das Flachstrickdesign und die Programmierung der Flachstrickmaschinen gelegt. Schon als Kind habe sie die Strickarbeiten ihrer Großmutter, „einer wahren Meisterin im Handstricken“, bewundert, sagt die Brasilianerin. Neben dem Komfort und der Schönheit begeistert sie vor allem die Vielseitigkeit und Nachhaltigkeit von Maschenwaren.
„Mode aus Strick kann sowohl lässig als auch luxuriös sein. Außerdem gefällt mir, wie nachhaltig und ressourcensparend Bekleidung durch Stricktechnologie hergestellt werden kann.“
MOTIRÕ
Die Begeisterung für Strick ist auch der Abschlussarbeit der Designerin anzumerken: Mit der Strickkollektion „MOTIRÕ“ übersetzt sie traditionelle grafische Dessins der Tupi-Kultur in moderne Strickoutfits. „Die Kultur der indigenen Ureinwohner Brasiliens, die Art des Zusammenlebens, die Verbindung mit der Natur und ihre Spiritualität finde ich inspirierend“, sagt Lopes. „Ich wollte eine Strickkollektion entwerfen, in der sich das kulturelle Erbe und die Wurzeln meiner Heimat Brasilien widerspiegeln. Ich selbst habe indigenen Vorfahren und unterstütze den Kampf der indigenen Völker um ihr Rechte, wie zum Beispiel das Recht ihr eigenes Land und das Recht auf Staatsbürgerschaft. Meine Kollektion soll nicht nur eine Hommage an die Kultur der Indigenen Brasiliens sein. Ich will mit dieser Arbeit die Aufmerksamkeit auf die Belange der Indigenen in Brasilien lenken.“
Kreativität mit Programm
„Ich bin sehr froh, dass ich mich für dieses Masterstudium entschieden habe. Ich habe hier sehr viel Neues gelernt und den regen Austausch mit den Professoren und Kommilitonen als sehr gewinnbringend erlebt.“ Auf die Frage, ob sie nach ihrem Abschluss ein eigenes Modelabel plane, sagt die Masterabsolventin: „Natürlich möchte ich irgendwann in der Zukunft gerne meine eigene nachhaltige und zeitlose Kollektion auf den Markt bringen. Derzeit möchte ich aber am liebsten für ein Unternehmen arbeiten, in dem ich sowohl meine Kreativität einbringen und meine Fähigkeiten im Programmieren von Flachstrickmaschinen vertiefen kann.“