Der lipophile Pflegekomplex wird über die Tragezeit von sechs Monaten an die Haut abgegeben. Als erstem Hersteller ist es Bauerfeind gelungen, für das Kompressionsgestrick eine Kombination aus Baumwolle und Cellulose zu verwenden.
Für die Volkskrankheit Venenleiden sind medizinische Kompressionsstrümpfe als Basistherapie unverzichtbar. Sie
lindern nebenwirkungsfrei die Beschwerden und schützen vor Folgeschäden. Mit einem genau definierten Druck
bringen sie überdehnte Venenwände zurück „in Form“, so dass das Blut nicht länger in den Beinen versackt und zügig
Richtung Herz transportiert wird. Je nach Strumpfmaterial und Hauttyp kann es vorkommen, dass die Haut unter der
Kompression trockener wird, vielleicht sogar juckt und beim Ablegen schuppt.
Laut einer Patientenbefragung der Ruhr-Universität Bochum klagen fast 60 Prozent der Kompressionsstrumpfträger
über trockene Haut und ca. 30 Prozent über Juckreiz.
Für eine Erklärung muss man sich die Haut genauer anschauen. Die für die Hautbarriere zuständige oberste Hautschicht ist die Hornschicht, das sogenannte Stratum corneum. Sie sorgt dafür, dass die natürliche Feuchtigkeitsbalance der Haut erhalten bleibt. Die Hornschicht regelt, dass nichts von0 außen in den Körper eindringt und der transepidermale Wasserverlust (TEWL) nicht zu hoch ist, also nicht zu viel Feuchtigkeit von innen aus dem Körper austritt. Bei einer geschädigten Hornschicht entweicht zu viel Feuchtigkeit und die Haut trocknet aus. Hier setzt der Kompressionsstrumpf VenoTrain cocoon an: Als erstem Hersteller ist es Bauerfeind gelungen, einen Pflegekomplex für die Reparatur der Hautbarriere in eine neu entwickelte Faser einzubringen.
Bei der Entwicklung wurde der Hilfsmittelhersteller von dem Thüringer Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V. (TITK) unterstützt. Es ist gelungen, in einem Spinnprozess eine textile Faser herzustellen, in deren matrixartigen Struktur mit natürlichen Hohlräumen Additive homogen eingearbeitet und sehr gut gespeichert werden können. Im Kompressionsstrumpf liegt die Faser dann auf der Innenseite mit größtmöglichem Kontakt zur Haut. Sie gibt die lipophilen Pflegestoffe über die gesamte Tragezeit (pro Verordnung sechs Monate) an die Haut ab. Das wirkt positiv auf den Hauterneuerungsprozess: Die Schutzbarriere der Hornschicht wird wiederaufgebaut und damit der transepidermale Wasserverlust positiv beeinflusst. Die Pflege sorgt so dafür, dass die natürliche Hautfeuchtigkeit im Gleichgewicht bleibt und trockene Haut wieder spürbar gepflegter und geschmeidiger wird. Der Pflegekomplex ist frei von Konservierungsmitteln und Duftstoffen.
Bei einer funktionalen Materialprüfung konnte nach 180 Wäschen (entspricht den durchschnittlichen Wäschen in ca. 6 Monaten Anwendungszeit) nachgewiesen werden, dass noch 70 Prozent der Pflegesubstanzen in der Wirkfaser enthalten sind.
VenoTrain cocoon ist als blickdichter Wadenstrumpf für Frauen und Männer in der Kompressionsklasse 2 und den Farben Silk, Red, Blue und Black erhältlich. Er fördert die Durchblutung und entlastet die Venen bei leichten bis mittleren Beschwerden, wie Besenreisern oder Krampfadern. Dank der integrierten Pflege lässt sich der Strumpf angenehm tragen.
Interview mit Dr. Hans-Jürgen Thomä, Bereichsleiter Phlebologie bei Bauerfeind
Welche Hautprobleme bekommen Patienten durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen?
Dr. Thomä: „Das Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen stellt für die menschliche Haut eine besondere Stress-Situation dar. Das ist in der mechanischen Belastung durch Druck- und Scherkräfte begründet. Zudem zieht die Kapillarwirkung der Fasern die Feuchtigkeit aus der Haut.“
Kompressionsstrümpfe mit Pflegezusätzen gibt es ja bereits – auch von Bauerfeind. Worin unterscheidet sich das neue Produkt von den herkömmlichen?
Dr. Thomä: „Hier möchte ich zwei Aspekte anführen: Zum einen ist es durch die innovative Faserstruktur möglich geworden, eine ungleich größere Menge an Pflegesubstanz in den Stumpf einzubringen als das bisher möglich war und zum anderen ist das Auswaschen der Pflegesubstanzen weitestgehend verhindert. Damit ist die Wirkung dieses Pflegekomplexes über einen langen Zeitraum gewährleistet.“
Was waren die Herausforderungen bei der Entwicklung dieses Produktes?
Dr. Thomä: „Wir mussten eine Substanz finden, die pflegend ist und sich mit textilen Materialien „verträgt“. Und es musste ein Weg gefunden werden, diese Substanz bzw. diesen Pflegekomplex so einzubringen, dass sie durch das Waschen nicht in kurzer Zeit herausgespült wird.“
Wie konnten Sie die Cellulose verarbeiten?
Dr. Thomä: „Die Cellulose-Faser ist Träger des Pflegekomplexes und muss so eingearbeitet werden, dass sie viel Hautkontakt hat. Und trotzdem darf sie beim Tragen nicht zerstört werden, was einen besonderen Schutz notwendig machte, den die beigefügte Baumwoll-Faser übernimmt.“
Sie haben den Strumpf bereits von Probanden testen lassen. Welche Erkenntnisse konnten Sie gewinnen?
Dr. Thomä: „Eine vor wenigen Jahren durchgeführte Umfrage des Allensbach-Institutes unter Kompressionsstrumpfträgern
hatte gezeigt, dass das Austrocknen der Haut die unangenehmste Nebenwirkung beim Tragen der Strümpfe darstellt. VenoTrain cocoon hebt diesen Nachteil komplett auf. Damit kann eine höhere Akzeptanz dieses medizinischen Hilfsmittels erzielt werden.“
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