NEUES LEBEN FÜR ALTE LEINTÜCHER

NEUES LEBEN FÜR ALTE LEINTÜCHER

Mit neuen biochemischen Methoden, lassen sich jetzt auch Mischtextilien effizient recyceln.

Mit neuen biochemischen Methoden, die von der TU Wien, der Universität für Bodenkultur Wien und der Montanuni Leoben mit Industriepartnern entwickelt wurden, lassen sich jetzt auch Mischtextilien effizient recyceln.

Alte Textilien sind zu schade für den Abfall. Die Verarbeitung zu neuen, hochwertigen Produkten ist aber nicht einfach – vor allem, wenn es sich um Mischtextilien aus unterschiedlichen Fasern wie Baumwolle und Polyester handelt. Im Rahmen des Wiener Forschungsprojekts wurde eine Methode entwickelt, textile Abfälle aus Mischfasern chemisch aufzutrennen. Die Baumwolle wird in Zucker umgewandelt, der Polyesteranteil wird aufbereitet und wiederverwendet. Am Ende entstehen neue Textilien mit derselben Qualität wie die alten.

 „Ganz besonders viele Alttextilien fallen in Hotels oder in Krankenhäusern an“, sagt Dr. Andreas Bartl vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und technische Biowissenschaften der TU Wien. Nach ca. 100 Wäschen seien die Textilien häufig kaputt. Das Forschungsteam arbeitete mit Leintüchern aus 60 Prozent Baumwolle und 40 Prozent Polyester. Zunächst wurden sie in feine Flocken zerteilt, dann wurde die Baumwolle mit Hilfe von Enzymen vom Polyester getrennt und in Glucose umgewandelt. Die Fasern werden getrocknet und gereinigt, in speziellen Recyclinganlagen aufgeschmolzen und zu Granulat aufbereitet. Das Granulat dient als Basis für neues Garn, das bei Bedarf mit neuer Baumwolle gemischt wird. Derzeit feilen die Projektpartner an einem Nachfolgeprojekt, um einen optimierten, KMU-tauglichen Prozess für ein qualitätsgesichertes stoffliches Recycling zu entwickeln.

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Foto: © Klaus Haiden, Andritz