Partner Africa Senegal: Nachhaltige Baumwolltextilien aus Westafrika

Partner Africa Senegal: Nachhaltige Baumwolltextilien aus Westafrika

Heute geht senegalesische Baumwolle vorwiegend in den Export. Doch die heimische Textilindustrie hat Potenzial. GESAMTMASCHE und SODEFITEX wollen die Zertifizierung und Weiterverarbeitung vor Ort anschieben.

Senegalesische Baumwolle zählt zu den wichtigen Agrargütern des Landes. Heute geht sie vorwiegend in den Export. Doch die heimische Textilindustrie hat Potenzial. GESAMTMASCHE und die senegalesische Partnerorganisation SODEFITEX wollen den zertifizierten Baumwollanbau unterstützen und gleichzeitig die Verarbeitung im Inland anschieben.

Bild: © Gordon Johnson – pixabay.com

Textilindustrie im Senegal

Baumwolle gehört zu den wichtigen Agrarexportgütern Senegals. In den letzten Jahren sank die Produktion jedoch erheblich, bedingt durch niedrige Weltmarktpreise und die hochmechanisierte Konkurrenz in Asien und den USA. Heute haben sich die Rahmenbedingungen verändert: Die Baumwollpreise sind gestiegen und es besteht großer Bedarf an zertifizierter und rückverfolgbarer Produktion. Das kann für den Senegal große Chancen bieten. Neben dem Handloom-Sektor für landestypische Kleidung und Heimtextilien hat die industrielle Textilproduktion seit dem 19. Jahrhundert Tradition. Aktuell steht jedoch ein großer Teil der Kapazitäten in der Spinnerei, Rundstrickerei und Weberei still.

 

 

Baumwollpotenzial ausschöpfen

Der Baumwollanbau im Senegal erreicht heute nur noch 20 Prozent der geschätzten 60.000 Tonnen, die das Land jährlich produzieren könnte. Der Anbau von Nahrungsmitteln war für viele Bauern einträglicher. Zusätzlich reduzierten schwache Niederschlagsmengen den Ernteertrag. Klimatische Veränderungen und die Corona-Krise haben allerdings auch ein Umdenken in Industrie und Handel bewirkt: Senegal will sich mit eigenen Wertschöpfungsketten unabhängiger machen.

 

Nachhaltige Produkte besser vermarkten

Dank der Bemühungen von SODEFITEX und dem Baumwollbauernverband FNPC entspricht bereits ein bedeutender Teil der in Senegal produzierten Baumwolle nachhaltigen Standards wie der Better Cotton Initiative (BCI) und dem Global Organic Textile Standard (GOTS). Niedrigere Ernteerträge beim zertifizierten Anbau schrecken aber noch viele Bauern ab. Der Grund: Das Angebot nachhaltiger Baumwolle wird nicht mit der entsprechenden Weltmarktnachfrage zusammengebracht. Dadurch haben die Farmer wenig Chancen, für den gebotenen Mehrwert kompensiert zu werden.  Partner Africa Senegal soll dabei helfen, diese Lücke zu schließen. Deutsche Hersteller, die Interesse an zertifizierten und rückverfolgbaren Qualitäten haben, sollen direkt mit senegalesischen Farmen und Spinnereien in Kontakt gebracht werden.

 

Wertschöpfung statt Cash Crops

Senegalesische Baumwolle soll nicht wie bisher in Asien, sondern im Rahmen von Pilotprojekten in den beiden Textilunternehmen Domitexka und NSTS in Kaolack und Thiès verarbeitet werden. Die Standorte werden mit Projektunterstützung technisch instandgesetzt und auf die Zertifizierung vorbereitet. Die Modernisierung soll rund 950 neue Jobs schaffen. Zwischen Kaolack und Tambacounda dürften rund 2.000 Bauern ihre Produktion auf Bio-Baumwolle umstellen. Mit dem IT-Service-Spezialisten von Manobi arbeitet Partner Africa Senegal darüber hinaus an einer digitalen Traceability-Anwendung für den Baumwollsektor. Die Applikation soll ermöglichen, alle Produktionsschritte zu verfolgen, zu dokumentieren und zu visualisieren – vom Baumwollfeld bis zum fertigen Produkt.  

Das Projekt Partner Africa Senegal der Partner GESAMTMASCHE und SODEFITEX wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert und von der sequa gGmbH unterstützt.