Die Blätter des Chicorées haben in unserer Küche weite Verbreitung gefunden. Die Wurzel wird üblicherweise entsorgt oder gleich am Acker untergepflügt. Dabei enthält sie einen Wertstoff – Inulin – der als Ausgangsprodukt für die Synthese von Polymeren verwendet werden kann. Dieser bietet eine nachhaltige Alternative zur erdölbasierten Polymersynthese. Dabei steht der nachwachsende Rohstoff nicht in Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion, sondern erhöht deren Verwertungsgrad.
Im Verbund mit der TU München, dem Fraunhofer-IGB und der Universität Hohenheim sowie mehreren Industriepartnern erforschten die DITF im Rahmen eines BMBF Projektes unter dem Vorzeichen der Bioökonomie den gesamten Herstellungsweg von der Wurzel zum textilen Produkt.
PEF – die neue Polyesterfaser als Ergänzung und Alternative zu PET
Die DITF haben erfolgreich die Synthese von hochmolekularem Polyethylenfuranoat (PEF) im Technikumsmaßstab dargestellt. PEF kann an üblichen Produktionsanlagen zu Fasern verarbeitet werden. Für den Faserpartner TREVIRA wurden verschiedene Qualitäten ausgesponnen, verstreckt und texturiert, die an die Anwendungspartner Mattes & Ammann für Maschenwaren sowie Fiber Engineering für voluminöse Vliesstoffe für Polsteranwendungen geliefert wurden.
Auch die höchste Anforderung an eine PEF-Faser in der Anwendung als Reifencord für einen 100 % biobasierten Reifen konnte mit Blick auf den Faserhersteller PHP Fibres und den Endanwender Continental erreicht werden.
Noch steht der hohe Rohstoffpreis der Massenanwendung entgegen. Zudem haben sich noch viele neue Fragen aufgetan, sodass das Konsortium einen Nachfolgeantrag beim BMBF gestellt hat.