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Die Sonderausstellung „Die Macht der Mode“ im LVR-Industriemuseum Kraftwerk Ermen & Engels zeigt den radikalen Wandel der Mode zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Eine nie gekannte Modernisierung aller Lebensbereiche hielt die Gesellschaft vor dem Ersten Weltkrieg in Atem. Sie machte auch vor der Mode nicht Halt. Wie sich unter dem Einfluss von Mobilität und Beschleunigung, aber auch von neuem Freizeitverhalten die Kleidung nach 1900 veränderte, zeigt die Ausstellung „Die Macht der Mode. Zwischen Kaiserreich, Weltkrieg und Republik“ ab dem 1. Mai 2018 im Kraftwerk Ermen & Engels des LVR-Industriemuseums in Engelskirchen. Die Klassiker der Mode der 1920er Jahre, Charlestonkleider und der sogenannte „Stresemann“ sind ebenso vertreten wie Reformkleider der 1910er Jahre, Sportbekleidung für Frauen und ein ausgefallener Staubmantel für Autofahrerinnen.

Straßenbahnen, Automobile und Fahrräder versprachen eine neue Form der Mobilität. In den städtischen Warenhäusern gab es alles zu kaufen, was das Herz begehrte. Und auch die Arbeitswelt war in den Strudel der rasanten Veränderungen einbezogen. Immer mehr Frauen arbeiteten – nicht nur in den Fabriken, sondern auch in Telefonzentralen, Kaufhäusern oder Büros, als Lehrerin oder Laborantin. Ob am Arbeitsplatz, beim Einstieg in die Straßenbahn oder auf der Rolltreppe im Warenhaus: Vor allem die Frauen waren für die neuen Lebensumstände alles andere als passend gekleidet. Andere Kleidung, vielmehr eine funktionalere Bekleidungsform, musste her.

Die Kleidung wurde zweckmäßiger, sachlicher und ließ ihren Trägerinnen und Trägern immer mehr Bewegungsfreiheit. Frauen legten Korsett und mehrere Lagen Unterröcke ab, die Röcke wurden kürzer, die Stoffe leichter. Reißverschluss und Druckknöpfe ersetzten Haken und Ösen sowie lästige Schnürungen. Der Erste Weltkrieg mit seinen starken Einschränkungen und der großen Kleidernot hat daran wenig geändert. Die Macht der Mode war stärker: Sie fand neue Formen für einen vereinfachten Kleidungsstil, der sich den Anforderungen des modernen Lebens anpasste und so avancierte das kurze Charlestonkleid zu einem modischen „must-have“.

Mehr als 130 Originalkostüme und viele weitere historische Exponate warten in der Ausstellung auf die Besucherinnen und Besucher und lassen die Zeit zwischen 1900 und 1930 wieder lebendig werden. Sie zeigen anschaulich auf, wie sich die Mode der sich wandelnden Gesellschaft anpasste und neue Formen für einen vereinfachten Kleidungsstil fand, der den Anforderungen des modernen Lebens entsprach.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem LWL-Industriemuseum, TextilWerk Bocholt, und dem Ruhr Museum, Essen.

Laufzeit: 1. Mai bis 28. Oktober 2018.

Zur Ausstellung ist ein Katalog zum Preis von 10 € im Museumsshop erhältlich. Ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung.Weitere Informationen auf WWW.DIEMACHTDERMODE.LVR.DE. Besucherinfos und Buchungen von Führungen bei kulturinfo rheinland unter Tel.: 02234/9921-555 (Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa, So und an Feiertagen 10-15 Uhr) oder per Mail an INFO@KULTURINFO-RHEINLAND.DE.

Elegante Abendkleider der 1920er Jahre
Foto: Jürgen Hoffmann, © LVR-Industriemuseum