Mit der RCEP entsteht die weltweit größte Freihandelszone. Teilnehmerstaaten sind China, Südkorea, Japan, Australien, Neuseeland sowie die zehn ASEAN-Staaten Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Thailand, Singapur und Vietnam. Das größte Freihandelsabkommen der Welt wurde auf dem 37. ASEAN-Gipfel am 15. November 2020 unterzeichnet. Es gilt zunächst nur für die Staaten, die es bereits ratifiziert haben: Das sind die ASEAN-Staaten Brunei-Darussalam, Kambodscha, Laos, Singapur, Thailand und Vietnam sowie Australien, China, Japan und Neuseeland. Für Südkorea tritt das RCEP zum 1. Februar 2022 in Kraft.
Nach dem Rückzug der USA 2017 aus der fast fertiggestellten „Trans-Pacific-Partnership“, die unter Umgehung von China den Handel zwischen den USA und vielen asiatischen Staaten erleichtert hätte, hat China mit der RCEP den Spieß umgedreht: Statt Chinas Einfluss zu beschränken, hat die Abkehr der USA vom TPP die Übermacht der Volksrepublik im Welthandel noch befeuert.
Integration durch liberale Ursprungsregeln
Die neuen RCEP-Ursprungsregeln könnten das Erfolgsrezept der Freihandelszone sein: Sie bieten Anreiz für stärkere Vernetzung nach innen und verursachen Abschottungseffekte nach außen. Einige RCEP-Mitglieder hatten bereits Freihandelsabkommen untereinander. Diese FTAs waren bislang aber oft nutzlos, sobald sich die Wertschöpfungskette über mehrere Länder erstreckte. Im Rahmen von RCEP werden Produktteile und Prozesse aus jedem Teilnehmerland anerkannt. Firmen haben dadurch einen Anreiz – und erweiterte Auswahlmöglichkeiten -, sich nach Lieferanten innerhalb der Handelszone umzusehen. Die Harmonisierung der Ursprungsregeln in der RCEP dürften somit einen deutlichen Effekt auf die Teilnahme an regionalen Wertschöpfungsketten und somit auf Handel und Investitionsentscheidungen haben.
Wirklich die größte Zone?
Ursprünglich sollte die RCEP-Zone auch Indien umfassen. Dann hätte die asiatische Partnerschaft 3,6 Milliarden Menschen und ein Bruttoinlandsprodukt von etwa 17 Billionen US-Dollar einbezogen. Mit Indien würde die Zone 40 statt den jetzigen 30 Prozent des Welthandels repräsentieren. Zum Vergleich: Die Europäische Union steht derzeit noch für 33 Prozent des internationalen Handels. Da für Asien, im Unterschied zu Europa, ein weiteres Bevölkerungswachstum prognostiziert wird und insbesondere für China ein weiterer starker Anstieg des Bruttoinlandsprodukts, wird die RCEP auch ohne Indien künftig die größte Handelszone der Welt sein.
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