Der europäische Green Deal und eine Fülle neuer Sorgfaltspflichten stellen die Textil- und Bekleidungsbranche vor große Herausforderungen. In der Praxis fehlt es an Fachkräften, um die neuen Anforderungen zu managen. Vor allem mittelständische Firmen stellt das vor personelle Probleme. Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen und der Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie arbeiten deshalb in einem gemeinsamen Forschungsprojekt an einem Weiterbildungsprogramm zur Förderung der Nachhaltigkeit, das speziell auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Textil- und Bekleidungsfirmen zugeschnitten ist. Das innovative Konzept soll eine flexible und interaktive Weiterbildung im gesamten Unternehmen ermöglichen. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Das Projekt soll Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre ökologische und soziale Verantwortung wahrzunehmen und dabei gleichzeitig die Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette fördern. „Hauptkomponente des Fort- und Weiterbildungsprogramms ist eine Online-Plattform, auf der Schulungseinheiten zu verschiedenen Aspekten der Kreislaufwirtschaft bereitgestellt werden“, erklärt Marc Weisser, der das Projekt an der Hochschule leitet. „Das Weiterbildungsprogramm soll allen Mitarbeitenden in Textil- und Bekleidungsunternehmen zugänglich sein und deren individuellen Kenntnisstand berücksichtigen.“
Die Teilnahme ist sowohl in Präsenz als auch online möglich und kann asynchron erfolgen. „Dadurch sind die Teilnehmenden flexibel, und die Unternehmen können ihre Mitarbeitenden auch im Homeoffice und an Remote-Arbeitsplätzen weiterbilden.“ Die Inhalte sind für effektives asynchrones Lernen optimiert und werden durch interaktive digitale Ansätze und Medienkonzepte ergänzt. „Zusätzlich zur Online-Plattform können die Trainingsinhalte in Form von Workshops individuell an die Bedürfnisse der Unternehmen angepasst werden“, sagt Marc Weisser. Darüber hinaus bestehe die Möglichkeit, gemeinsam mit der Hochschule neue innovative Ansätze zu entwickeln.
Über einen Zeitraum von 36 Monaten ermitteln die Projektpartner die Bedürfnisse der Zielgruppe, um ein langfristiges Schulungsmodell zu entwickeln. Basierend auf den Anforderungen kleiner und mittlerer Unternehmen werden konkrete Inhalte für das Weiterbildungsprogramm erarbeitet und in Module und Lernpfade strukturiert. Zudem gilt es, geeignete Schulungsformate zu schaffen, um die Inhalte effektiv und ansprechend zu vermitteln und den Lernerfolg zu fördern. Das entstandene Schulungsformat wird abschließend durch einen Testlauf mit Unternehmen eines projektbegleitenden Ausschusses evaluiert, um Stärken und Schwächen zu identifizieren und zu optimieren.
Das neue Projekt wurde im Rahmen des ERFA-Kreises ÖkoDesign am 11. April 2024 und beim Technischen Ausschuss von Gesamtmasche am 17. April 2024 vorgestellt, außerdem auf der Techtextil am 24. April 2024. Bis Juni wird ein Projektbegleitender Ausschuss (PA) etabliert. Im Rahmen des PA erhalten interessierte Firmen die Möglichkeit, Erfahrungen, Wünsche und Interessen einzubringen.
Weiterführende Informationen:
Marc Weisser, Hochschule Albstadt-Sigmaringen, weisserm@hs-albsig.de
Anja Barth, Gesamtmasche e. V., barth@gesamtmasche.hosting2.tn-rechenzentrum1.de
Ein Projekt der Hochschule Albstadt-Sigmaringen in Kooperation mit dem Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie e.V. – Gesamtmasche, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.