Schon lange begeisterte Yuichi Hirose die Vorstellung, massive in einem Stück gestrickte Möbel herstellen zu können. Hätte man so ein Möbelstück irgendwann satt, wäre es ein Leichtes, das Gestrick aufzutrennen und das Garn für ein neues Stück zu verstricken. Mit „Solid Knitting“ erfand Hirose eine neue Fertigungstechnik, mit der die Idee in die Realität umgesetzten werden kann.
„Solid Knitting funktioniert ähnlich wie 3D-Druck, bei dem Objekte Schicht für Schicht aufgebaut werden. Im Gegensatz zum 3D-Druck, bei dem Schichten durch Klebstoff oder geschmolzenen Kunststoff zusammengehalten werden, werden beim Solid Knitting die Schichten durch Maschen miteinander verbunden“, so Hirose. Die Idee zu der neuen Fertigungstechnik kam ihm bereits während seines Studiums an der Keio University in Japan. Nach seinem Abschluss begann Hirose in der Industrie zu arbeiten, doch die Idee des Solid Knitting ließ ihn nicht los. 2018 sicherte er sich Fördermittel, gab seinen Job auf und begann, eine eigene Solid-Knitting-Maschine zu bauen. Diese Maschine ähnelte kommerziellen Strickmaschinen, nutzte jedoch spezialisierte Verschlussnadeln, um das Garn zu führen und die notwendigen Schlaufen zu halten.
„Perfect Match“
Noch während er an der Maschine tüftelte, stieß Hirose auf ein Softwareprojekt von James McCann, welches die Neuprogrammierung kommerzieller Flachstrickmaschinen vereinfachte. Sowohl McCann, außerordentlicher Professor am Robotics Institute der CMU, sowie Hirose erkannten das Potenzial einer Zusammenarbeit sofort. Zu Recht, denn bald darauf entwickelten beide die innovative Technik in einem gemeinsamen Forschungsprojekt an der Carnegie Mellon University (CMU) in Pittsburgh erfolgreich weiter.
Weiterentwicklung im Visier
Der aktuelle Prototyp der Maschine ist etwa so groß wie ein Wäschetrockner und kann einfache Formen wie dreieckige oder rechteckige Prismen stricken. Das langfristige Ziel ist die Entwicklung einer Maschine, die automatisch komplexere, solide Objekte produzieren kann. Die Forscher arbeiten daran, die Technologie weiter zu verbessern, und planen sowohl größere Maschinen für Möbel als auch kleinere, präzisere Geräte.
„Wir hoffen, dass unsere Arbeit andere inspiriert, eigene Solid-Knitting-Maschinen zu entwickeln und neue Ideen zu erkunden, sagen Hirose und McCann.
Weiter Informationen zu den Projektarbeiten stehen auf der Projekt-Website der CMU unter folgendem Link zur Verfügung: https://textiles-lab.github.io/publications/2024-solid-knitting/