Eine Tarifforderung mit Augenmaß, die sich an den Realitäten der Branche orientiert, erwartet der Arbeitgeberverbund der deutschen Textil- und Modeindustrie von der IG Metall.
„Die erheblichen Schwierigkeiten insbesondere im Bekleidungssegment und die zunehmenden Unsicherheiten an den internationalen Märkten muss die IG Metall schon bei ihrer Forderung berücksichtigen“, erklärt Wolfgang Brinkmann, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite.
Anfang 2017 läuft die Friedenspflicht für die Entgelttarifverträge der Branche im Tarifgebiet West mit insgesamt etwa 100 000 Beschäftigten aus. Thema wird auch der auslaufende Altersteilzeittarifvertrag sein. Die Arbeitgeber rechnen mit der Kündigung der Tarifverträge und einer Forderung der IG Metall in den nächsten Wochen.
Das einbrechende Russlandgeschäft sowie die nachlassende Nachfrage aus China sind Alarmzeichen, die die IG Metall nicht ignorieren darf. Die Arbeitgeber sind zu einer angemessenen Lohnentwicklung bereit. In der historisch niedrigen Inflationsphase wären auch niedrige prozentuale Tarifsteigerungen schon echte Reallohnsteigerungen für die Beschäftigten.
„Wir erwarten von der IG Metall, die schwierigen Rahmenbedingungen dieser Tarifrunde wahrzunehmen und keine überzogenen Forderungen zu stellen. Eine realistische Forderung der Gewerkschaft wäre ein guter Einstieg in die Verhandlungen. Unser Ziel ist ein Tarifabschluss, mit dem wir gemeinsam die Basis für die Sicherung des Textil- und Modestandortes Deutschland legen“, erklärt Wolfgang Brinkmann.
Pressmitteilung Gesamtverband textil+mode vom 1. November 2016
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