Usbekistan: Investitionen in die Textilwirtschaft wachsen kräftig

Usbekistan: Investitionen in die Textilwirtschaft wachsen kräftig

Die Textil- und Bekleidungsbranche ist der wichtigste Industriezweig in Usbekistan. Die Investitionen legen jährlich um über 1 Mrd. US-Dollar zu.

Laut eines aktuellen Berichts von Germany Trade & Invest (GTAI) sind seit 2020 jährlich mehr als 1 Mrd. US-Dollar in die Produktion von Textilien und Bekleidung geflossen. Usbekistans Regierung unterstützt den beschleunigten Ausbau der Branche.

Hohe Investitionsneigung

Allein die zu Jahresbeginn 2023 geplanten Investitionen der Branche summieren sich laut Uztextilprom, dem usbekischen Textil- und Bekleidungsverband, auf gut 500 Mio. US-Dollar. Darüber hinaus werden neue Projekte vorbereitet. Uztextilprom gehören mehr als 1.500 Hersteller von Trikotagen und Konfektionswaren und rund 450 Textilbetriebe an.

Die Branchenvereinigung Uztextilprom, die für das Gros des Branchenausstoßes steht, hat mit Gesamtmasche Anfang 2023 eine vom Bund geförderte Verbändekooperation gestartet.

Zu den Investments kommt eine Vielzahl von Modernisierungs- und Ausbauprojekten auf regionaler Ebene, in die bis einschließlich 2022 mehr als 770 Millionen US-Dollar geflossen sind. Viele der Vorhaben werden von deutschen Banken finanziell begleitet, so insbesondere durch die Commerzbank AG, die LBBW und die KfW IPEX Bank.

Usbekische Regierung fördert Produktionsausbau

Die usbekische Regierung verabschiedete 2022 und Anfang 2023 zahlreiche Fördermaßnahmen, die die Umsetzung von Projekten in der Textil- und Bekleidungsbranche erleichtern sollen, u. a.:

  • zinsgünstige Kreditlinien für die Herstellung von Stoffen, Teppichwaren, Bekleidung sowie Zubehör (Voraussetzungen: Eigenkapitalbeteiligung von mindestens 30 Prozent und Exportquote von mindestens 50 Prozent; Fördermitteletat: 100 Millionen US$),
  • zinsgünstige Umlaufmittel für Betriebe, die Stoffe, Trikotagengewebe und Fertigbekleidung exportieren (Etat: 200 Millionen US$),
  • verlorene Zuschüsse für Ausrüstungen zur Produktion von Maschenwaren, Misch- und gefärbten Stoffen (10 Prozent des Anschaffungswertes ohne Transportkosten, maximaler Zuschuss: 500.000 US$),
  • neue Industriezonen mit erschlossener Infrastruktur für die Ansiedelung von Textil- und Bekleidungsfabriken in den Provinzen Andischan, Namangan und Kaschkadarja mit einer Gesamtfläche von 260 Hektar und ein neuer spezialisierter Industriepark in der Provinz Taschkent sowie
  • Pilotprojekte für die duale Berufsausbildung und die Einführung von ausländischen Bildungsprogrammen in die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften.

Ausbau der Wertschöpfung im Inland

Beim Ausbau des Industriezweigs und der Schaffung leistungsfähiger Wertschöpfungsketten kann Usbekistan auf beachtliche Erfolge verweisen. Seit 2021 verarbeiten einheimische Betriebe das gesamte Inlandsaufkommen an Baumwolfasern. Im Jahr 2016 waren es nur etwa 40 Prozent. Exportiert wurden damals noch 416.000 Tonnen Fasern. Allein die Produktion von Baumwollgarn stieg 2022 auf 905.000 Tonnen gegenüber 367.100 t im Jahr 2016.

Die Produktion von Fertigerzeugnissen soll bis 2027 um 160 Prozent gegenüber dem Niveau von 2022 steigen. Schon 2023 will Usbekistan bis zu 60 Prozent des inländischen Aufkommens an Baumwollgarn weiterverarbeiten, gegenüber 47 Prozent im Vorjahr. Nicht minder ehrgeizig sind die Pläne für eine bessere Kapazitätsauslastung in den Herstellungsbetrieben für Trikotagen. Die Auslastungsquote soll 2023 gegenüber 2022 um 16 Prozentpunkte auf 81 Prozent steigen.

Hauptabsatzmärkte usbekischer Textil- und Bekleidungserzeugnisse

Zu den wichtigsten Kunden Usbekistans zählen mit Abstand immer noch Russland, die Türkei und China. Das Land möchte sich dringend unabhängiger machen und seine Exportziele diversifizieren. In den letzten beiden Jahren legten die Exporte in die EU kräftig zu, insbesondere nach Polen, Deutschland und Italien.

Weiterhin großer Nachholbedarf

Ungeachtet der positiven Bilanz besteht in der Branche nach wie vor großer Restrukturierungsdruck. Das betrifft:

  • die weitere Stärkung des rechtlichen Status der Baumwoll-Textil-Cluster,
  • die Erhöhung der Fertigungsstufen in den Clustern,
  • die Ausweitung des Produktionssortiments inklusive der Herstellung von Mischgarn und -geweben,
  • die bessere Kapazitätsauslastung vieler Betriebe,
  • die Diversifizierung der Abnehmerländer einschließlich ausgeweiteter Exporte in die Europäische Union (Ist 2022: circa 160 Millionen US$),
  • die Implementierung moderner Managementmethoden und nicht zuletzt
  • die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften.
  • Laufende und geplante Projekte in der Textil- und Bekleidungsindustrie (Auswahl)
  • Projekt (Produktionsaufnahme/geplanter jährlicher Ausstoß)

Der vollständigen von Dr. Uwe Strohbach, GTAI, mit zahlreichen Statistiken und Auswertungen zu Produktion und Außenhandel kann hier heruntergeladen werden: Usbekistans Textil- und Bekleidungsindustrie investiert kräftig | Branchen | Usbekistan | Textilindustrie (gtai.de)