Hochrangig flankiert vom deutschen Botschafter in Taschkent, S. E. Dr. Tilo Klinner, und dem usbekischen Botschafter in Berlin, zeigte die Online-Konferenz aktuelle Chancen und Geschäftsmöglichkeiten auf und präsentierte den über 40 Teilnehmern die wichtigsten Fakten zum neuen textilen Hotspot an der Seidenstraße. In Usbekistan wächst eine leistungsfähige Textil- und Bekleidungsindustrie heran. Die vollstufige textile Wertschöpfungskette bietet vielfältige Möglichkeiten, um die Geschäftsbeziehungen zwischen Deutschland und Usbekistan zu intensivieren. „Politische Reformen und Marktöffnung beschleunigen den Aufschwung der Branche“, so Dr. Uwe Strohbach, Reisekorrespondent und langjähriger Zentralasien-Experte bei Germany Trade & Invest (GTAI).
Das traditionelle Baumwollland punktet heute mit modernen Produktionsanlagen, einer integrierten Wertschöpfungskette und stetig wachsendem Export. Martin Schorsch, CIM-Kraft beim usbekischen Textil- und Bekleidungsverband UZTEKSTILPROM, präsentierte die Eckdaten zur Branche, die Bedeutung der verschiedenen textilen Verarbeitungsstufen sowie die Markterschließungsbemühungen der Branche in Usbekistan, die zunehmend erfolgreich sind.
Der Round Table verschwieg aber auch nicht aktuelle Hindernisse, wie etwas logistische Herausforderungen angesichts der Sanktionen gegenüber Russland oder des hohen Bedarfs an Fachkräften, die derzeit nicht so schnell ausgebildet werden können wie die Branche wächst.
„Bemerkenswert und für deutsche Einkäufer hochinteressant sind die vergleichsweise hohen Sozial- und Umweltstandards und die Nullzollpolitik der EU“, sagt Silvia Jungbauer, Hauptgeschäftsführerin von Gesamtmasche. Die EU honoriert die überdurchschnittlichen Anstrengungen des Landes, internationale Standards für Umwelt, Soziales und Menschenrechte umzusetzen, mit umfangreichen Zollpräferenzen.
Letztlich haben die unbestreitbaren Fortschritte des Landes im Frühjahr 2022 dazu geführt, dass die US-amerikanische Cotton Campaign ihren Aufruf zum Baumwoll-Boykott nach einem Jahrzehnt „Cotton Pledge“ fallenließ. „Dadurch wird für Usbekistan die Türe zu westlichen Abnehmern vollends geöffnet.“ Neben dem Ende des Boykottaufrufs der Cotton Campaign untermauerte auch die ILO in ihrem Monitoring-Bericht zum usbekischen Baumwolljahr 2021den Wandel Usbekistans zum nachhaltigen Standort für Textilproduktion. Heute ist die Produktion modern, und Kinder- und Zwangsarbeit auf den Baumwollfeldern sind nachweislich verschwunden.
In Zeiten zerrütteter Lieferketten und großer Unsicherheit in Beschaffung und Logistik kann Usbekistan eine gute Standortalternative darstellen. Die Experten beleuchteten die Entwicklung der textilen Wertschöpfungskette in Usbekistan und gaben Informationen zum außenwirtschaftlichen Umfeld. Textil- und Bekleidungsfirmen bot sich nicht nur die Gelegenheit, sich bei der Online-Konferenz einen Überblick über Produktions- und Beschaffungsmöglichkeiten in Usbekistan zu verschaffen. Daneben erhielten Sie auch wertvolle Kontakte zu Experten, Dienstleistern und zu zentralen Ansprechpartnern der Branche vor Ort. Fakten zu Transport und Logistik und ausgewählte Firmenpräsentationen rundeten die Veranstaltung ab.
Im Rahmen der Sonderpräferenzen GSP+ genießen Produkte in der EU zollfreien Marktzugang. Den Status erhalten nur Entwicklungsländer, die besonders große und nachweisliche Fortschritte bei Sozial- und Umweltstandards machen. Das ist eine große Chance für die internationale Zusammenarbeit. In- und ausländische Unternehmen bekommen aktuell durch großzügige Investitionsprogramme der usbekischen Regierung die Chance, ihre Geschäftsaktivitäten zu verstärken.
Interessierte Unternehmen können die Veranstaltungsunterlagen bei Gesamtmasche anfordern.