Im internationalen Konsortium „WhiteCircle“ gehen 16 öffentlichen und privaten Organisationen dem Kunststoffrecycling von inhomogenen Textilabfällen auf den Grund. Als Teil des Konsortiums forschen die Deutschen Institue für Textil- und Faserforschung (DITF) an einem optimierten Synthesverfahren für recycltes PET.
Komplex aufgebaute, textilhaltige PET-Abfälle wie mehrlagige Verbundtextilien aus dem Bekleidungbereich, aber auch Reifen und Schläuche sind bisher schwer oder gar nicht recycelbar. Ein Grund ist die inhomoge Zusammensetzung dieser Abfälle. Das WhiteCycle-Netzwerk geht diese Problematik nun gleich auf mehreren Ebenen an, in dem es Lösungsansätze aus unterschiedlichen Teilprojekten zusammenführt. Mit dem Ziel einen Wirtschaftskreislauf zu etablieren, um inhomogene Textilabfälle aus verschiedenen Materialien so aufzubereiten um daraus neue und hochwertige Produkte herzustellen. Dazu gehören optimierte Sortiertechnologien für die sortenreine Trennung von Abfällen ebenso dazu wie eine enzymbasierte Behandlung von Kunststoffen, um sie auf nachhaltigem Weg in Monomere aufzuspalten.
Anspruchsvoller Ansatz bei den DITF
Die DITF unterstützen WhiteCycle damit, ein bestehendes PET-Syntheseverfahren an neuartige recycelte Monomere anzupassen. Dabei entwickelt die Forscher zusammen mit dem Projektpartner Kordsa Teknik Textil A.S. (Türkei) neue Syntheserezepte. Die neuen Rezepturen sollen Beeinträchtigungen bei der PET-Synthese eliminieren, die durch verbleibende Verunreinigungen der Monomere verursacht werden. Die Ansätze, die dabei verfolgt werden, sind anspruchsvoll. Denn für ein optimales Ergebnis, müssen Art und Menge der im Rezept enthaltenen Zusätze, dem jeweilen Ausgangsmaterial spezifisch angepasst werden. Nur auf diese Weise lassen sich die Materialeigenschaften des recyclten PET (r-PET) so verbessern, dass es herkömmlichem PET in nichts nachsteht. Eine Voraussetzung dafür, dass inhomogene Plastikabfälle in einen hochwertiger Wertstoffkreislauf überführt werden können.
Unter Leitung der Michelin Group Frankreich konstituierte sich das Konsortium „WhiteCycle“ Anfang Juli 2022. Ziel der europäischen Initiative ist es, einen Wirtschaftskreislauf zu etablieren, um inhomogene Textilabfälle aus verschiedenen Materialien aufzubereiten und daraus neue, hochwertige Produkte herzustellen. Dieses Vorhaben soll dazu beitragen, die von der Europäischen Union gesteckten Ziele bei der Reduktion von CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 zu erreichen.
Ansprechpartner bei DITF
Dr. Mark Steinmann, Leiter Kompetenzzentrum Polymere & Faserverbunde
Tel. 0711 / 9340-274, Mail: mark.steinmann@ditf.de
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