Wie sieht die orthopädische Kniebandage der Zukunft aus? Bild ©: Bauerfeind

Wie sieht die orthopädische Kniebandage der Zukunft aus?

Nachhaltig produziert, effektiv im therapeutischen Nutzen sowie komfortabel im Gebrauch. Zu dem Schluss kommen Studierende der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, in einem Projekt mit dem Unternehmen Bauerfeind.
 

In dem Kooperationsprojekt mit dem Thüringer Unternehmen, erarbeiteten die Textil- und Bekleidungsstudierenden ein Semester lang neue Konzepte für orthopädische Kniebandagen und entwickelten dabei innovative Prototypen. Die wichtigsten Überlegungen zu den Prototypen sowie deren nachhaltiger Herstellungsprozesse wurde in einem eigens dafür produzierten Werbeclip und einem „Making of“ dokumentiert. Betreut wurden die Studierenden beim Projekt von Prof. Manuela Bräuning und Judith Ellen Müller.

Mit gründlicher Analyse zum klaren Anforderungsprofil

In einem ersten Schritt analysierten die Studierenden die Zusammensetzung und Herstellungsverfahren gängiger Produkte am Markt. Die meisten Modelle sind flachgestrickt und zur Stabilisierung des Knies mit einer sogenannten Pelotte, einem Rundelement mit Aussparung für die Kniescheibe, sowie Stäbchen zur exakten Positionierung ausgestattet. Als Megatrends der nächsten Jahrzehnte identifizierten die Studierenden die Themen Nachhaltigkeit und eine sich stetig verbessernde betriebliche Gesundheitsfürsorge, die neue Absatzmärkte eröffnet. Daraus leiteten sie ein klares Anforderungsprofil ab: Die Kniebandage sollte bestimmte mechanische Eigenschaften haben und dabei möglichst biokompatibel und recyclingfähig sein.

Die mit dem Projekt betrauten Studierenden. Bild ©: HS Albstadt-Sigmaringen

Innovative Materialauswahl und nachhaltige Prozesse

Bei der Materialauswahl beschritten die Studierenden daher neue Wege: So setzten sie beispielsweise nicht auf herkömmliches Silikon, sondern auf algenbasierte Polymere, Silikon auf Pflanzenbasis, Bambus und Bioplastik. Bei der Herstellung wurde möglichst materialsparend gearbeitet; anstatt mehrere Prototypen zu produzieren, fertigten sie beispielsweise die Pelotte im 3D-Druck. Außerdem konzipierten die Studierenden eine neue Verschlussmöglichkeit, mit der Menschen mit körperlichen Einschränkungen das Anlegen der Bandage erleichtert wird.  

Tragekomfort & therapeutischer Nutzen an erste Stelle

Der perfekte Sitz, der bei einer Kniebandage eines der wichtigsten Produktmerkmale ist, lässt sich trotzdem nur mit physischen Testmodellen prüfen. Generell spielten der Tragekomfort und der therapeutische Nutzen eine zentrale Rolle für die Studierenden: Sie arbeiteten mit alternativen Fügetechnologien und legten Wert auf flache Nähte und hohe Gebrauchstauglichkeit.

Vom Ideenreichtum der Studierende begeistert

Zwar sind die Prototypen noch nicht vollends ausgereift, doch die neuen Ansätze bei Materialauswahl und Produktionstechnik konnten dennoch erfolgreich umgesetzt werden. Gerti Stegmann, Leiterin der textilen Materialentwicklung und Fertigungstechnologie bei Bauerfeind, ist von der Vielfalt und dem Innovationsgeist der Konzepte begeistert. Sie nehme „sehr viele Ideen und Inspirationen mit“, die man im Unternehmen weiterverfolgen und bestenfalls zur Serienreife bringe wolle.