Störungen in den internationalen Lieferketten haben die Frachtraten bis auf das Zehnfache ansteigen lassen. Weil in der EU die Transportkosten mit dem Einfuhrgut mitverzollt werden müssen, erhöht sich die Abgabenlast mit steigenden Frachtpreisen.
Textil- und Bekleidungsprodukte sind ein Hochzollbereich. Die Branche zahlt daher einen überdurchschnittlichen Zollaufschlag auf die Fracht.“
Silvia Jungbauer, Hauptgeschäftsführerin Gesamtmasche
Der Effekt trifft grundsätzlich alle Branchen, doch besonders hart die Textilwirtschaft. Auf Bekleidung sind 12 Prozent Zoll fällig. Doch auch Rohstoffe und Halbwaren sind betroffen. Immerhin 4 Prozent Zoll gelten für zahlreiche Fasern. Dabei können viele Qualitäten nur im Ausland in ausreichender Menge beschafft werden. „Am besten wäre eine grundsätzliche Abgabenbefreiung für Rohstoffe.“
Für eine bezahlbare und sichere Rohstoffversorgung brauchen wir unbedingt wieder mehr Rohstoffquellen am Standort. Das gilt für Natur- und Chemiefasern gleichermaßen.“
„Im Herbst war die Lage nicht mehr kalkulierbar. Wir haben unseren Dachverband und die europäischen Schwesterverbände alarmiert.“ Inzwischen machen auch der BDI und der europäische Spitzenverband BusinessEurope mobil.
Transportkosten werden in der EU zum sog. Zollwert gerechnet. Dieser bildet die Bemessungsgrundlage für die Zollerhebung. Der Zollwert zuzüglich der Zollschuld und der Beförderungskosten innerhalb der Europäischen Union bildet dann die Bemessungsgrundlage für den richtig dicken Brocken: Die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 19 Prozent (Deutschland). An steigenden Material- und Transportkosten verdient der Staat also kräftig mit. Die betroffenen Unternehmen hingegen können ihre Kostenkalkulationen nicht mehr halten.
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